Heute steht uns die längste und dunkelste Nacht des Jahres bevor – die Thomasnacht. Diese ist eine sagenumwogene Nacht, die seit jeher mit vielen verschiedenen Bräuchen und Ritualen belegt ist.
Mancherorts (auch hier im Pinzgau weitverbreitet) wird die Thomasnacht als die erste Rauhnacht gesehen. Rauhnächte, das sind die Tage und Nächte in denen die Tore zur Anderswelt offen stehen und Frau Percht mit ihrem Gefolge durchs Land zieht um verirrte Seelen einzufangen und sie ins Licht zu bringen. Das Land ist schneebedeckt, eisiger Wind weht und wilde Tiere auf Nahrungssuche und finstere Gestalten streiften (früher) immer dichter um die Höfe. Kaum einer wagte es noch nach Einbruch der Dämmerung das Haus zu verlassen um den „Finsteren“ nicht zu begegnen. Auch heute kann man in den Rauhnächten allerlei seltsame und oft furchteinflößende Gestalten antreffen – die Perchten ziehen um die Häuser. Mit viel Lärm sollen unter anderem böse Geister vertrieben werden.
So trifft man zum Beispiel in einigen Orten des Pinzgaus auf die Tresterer. „Die Tresterer mit ihren schönen Gewändern wecken mit ihrem Stampftanz den Boden auf, die Schiachperchten vertreiben das Unbill der Natur und den Winter. Zahlreiche Begleitfiguren sollen Glück, Kindersegen und reiche Ernte bringen.“
Ist die Thomasnacht vorüber, werden die Tage täglich um einen Hahnenschrei länger. Deshalb heißt es auch, dass in der Thomasnacht das Licht geboren wird. Vielerorts wird die Lichtgeburt mit großen Sonnwendfeuern, Lichterfesten und Fackelwanderungen zelebriert. Die finsterste Zeit des Jahres ist nun vorüber und mit jeder Minute, der der Tag länger wird erwacht das Leben ein Stückchen mehr.
Astronomisch gesehen markiert die Thomasnacht aber erst den Beginn des Winters. Schnee und Kälte bestimmen noch einige Monate das Leben.
Man sagt, der heilige Thomas würde jungen Mädchen in dieser sagenumwobenen Nacht im Traum ihren zukünftigen Mann erscheinen lassen. Mit dem Sprüchlein: „Bettstatt, i tritt di, heiliger Thomas, i bitt di, lass mir im Traum erschein, den Herzallerliebsten mein!“ wird um die Gunst des Thomas gebeten.
Andererorts lautet das Sprüchlein so: „Zwetschkenbam, i schüttl di, heiliger Thomas i bitt di, lass mir a Hunderl belln, wo si mei Schatz tuat meldn!“
Bauernregeln zum heutigen Tag:
„Wenn St. Thomas dunkel war, gibts ein schönes neues Jahr.“
Als erste Rauhnacht wird in der Thomasnacht auch geräuchert um Böses zu vertreiben und das Licht willkommen zu heißen. Deshalb werden hierfür auch Sonnenkräuter wie das Johanniskraut verwendet.
Räuchermischung zur Thomasnacht
- 1 Teil Beifuß
- 1 Teil Alant
- 1 Teil Johanniskraut
- 1/2 Teil Fichtenharz
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