Heute, am 2. Februar feiern wir wieder ein besonderes Fest im Jahreskreis – bei den meisten von euch ist es wahrscheinlich unter Mariä Lichtmess bekannt, der Ursprung dieses Festes liegt aber nicht in der katholischen Kirche sondern bei den Römern und den Kelten.
Aber von Anfang an: Nach 40 Tagen wird heute die Weihnachtszeit beendet. Die Christbäume, sofern sie nicht schon lange verschwunden sind, werden abgeschmückt, die Krippen am Dachboden verstaut und alles was sonst noch an Weihnachten erinnert wird ebenfalls in Kisten verpackt und verräumt. Wir haben das Bedürfnis nach Umschwung und Veränderung. Das Haus wird von oben bis unten geputzt und gereinigt und so auf die baldige Ankunft des Frühlings vorbereitet (Frühjahrsputz…). Aber nicht nur das Haus wird gereinigt, auch viele Menschen beginnen nun nach der Zeit des Schlemmens und des ausgelassenen Leben mit einer inneren Reinigung – dem Fasten. Aber woher kommt dieser innere Drang des Veränderns so plötzlich?
Seit Jahrtausenden geht es den Menschen so wie uns jetzt. Schon die Kelten zelebrierten zu dieser Jahreszeit ein Fest der Reinigung. Der Februar war der Lichtgöttin Brigid geweiht und zu Ihren Ehren wurde Imbolc gefeiert. Im keltischen Glauben war die Dunkelheit (und somit auch die Winterzeit mit ihren langen, dunklen Nächten) mit Schmutz behaftet. Und diesen galt es nun mit frischem Wasser wegzuwaschen, mit Birkenbesen wegzufegen und mit Räucherritualen zu reinigen..
Auch bei den Römern stand der Februar im Zeichen der Reinigung. Vor der Kalenderreform des Gregorianischen Kalenders endete das Jahr im Februar und das neue Jahr begann mit März. So wurde die Zeit vor dem Jahreswechsel genutzt um alles Alte, mit Unheil behaftete und Beschmutze wegzukehren um nichts mit ins neue Jahr zu nehmen. Auch gab es in dieser Zeit, die „Februaris mensis“ genannt wurde, keine Feste und Feiern. Es wurde enthaltsam gelebt und Reinigungsopfer wurden dargebracht Am Ende dieser Reinigungs- und Fastenzeit wurde das neue Jahr willkommen geheißen. Auch damals musste der Februar schon herhalten um die Zeit zu „bereinigen“, damit das neue Kalenderjahr auch dem natürlichen Jahreskreis entsprach. Dies hat sich bis heute gehalten – deshalb ist der Februar der Monat, der von den Tagen her immer benachteiligt ist. Auch wenn er heuer wieder einmal 29 haben darf…
Das Wort Februar stammt übrigens vom lateinischen Wort februare ab, welches übersetzt reinigen bedeutet. Also ist es nicht verwunderlich, dass gerade im Februar geputzt, gefegt und auch gefastet wird.
Denken wir an Fasching, Karneval oder Fastnacht, können wir auch hier den Zusammenhang mit der Reinigung feststellen: All diese Veranstaltungen und Feste dienten und dienen dazu die finstere Mächte und böse Geister des Winters zu vertreiben, die Welt von ihnen zu säubern und somit Platz für den Frühling zu machen und gleichzeitig mit viel Lärm das neue Leben in Mensch, Tier und Pflanze zu wecken und zu begrüßen.
Aus den beiden Festen der Römer und der Kelten entstand durch die Christianisierung schließlich Mariä Lichtmess – fürher auch Maria Reinigung genannt. Im christlichen Glauben wird dieses Fest noch heute weit verbreitet gefeiert. So wird etwa in vielen Kirchen die traditionelle Kerzenweihe abgehalten. Es wird nicht nur der kirchliche Kerzenvorrat fürs ganze Jahr geweiht, auch Gläubige bringen ihre Kerzen mit um sie segnen zu lassen. Diese geweihte Kerzen sollen Unheil abwenden und verheißen Helligkeit und Schutz für ein ganzes Jahr.
Im Bauernjahr war Mariä Lichtmess einer der wichtigsten Tage überhaupt. An diesem Tag konnten die Mägde und Knechte ihren Arbeitgeber wechseln bzw, sie erfuhren, ob sie ein weiteres Jahr am Hof bleiben durften. Nur wenn der Knecht oder die Magd bis Lichtmess blieb, stand ihnen der Lohn für das vergangene Jahr zu.
Mit dem heutigen Tag ist dann die dunkle und finstere Winterzeit endgültig vorbei. Im keltischen Glauben erscheint die Göttin Brigid, „die schöne Lichtjungfrau, die vom Strahlenkranz umgebene, oder auch helle, leuchtende, schöne Frau“ – und bringt uns mit ihrer Kraft das Licht und die Naturgeister wieder. Sie rüttelt die Bäume wach und weckt die Samen in der Erde auf, alles wird fruchtbar und erwacht zu neuem Leben.
Auch wenn in unseren Breiten der Schnee und die Kälte noch eine Weile dominieren werden, so tut sich im Verborgenen tief unter dem Schnee schon vieles in Richtung Frühling. Ein paar kleine Anzeichen von Brigid sind für uns schon erkenn- und spürbar: Die ersten zarten Knospen beginnen zu sprießen; an den Stellen, an denen die Sonne den Schnee schon zurückgedrängt hat, kämpfen sich die ersten zarten Kräutlein hervor. Auch die Vögel wissen, dass der Frühling nicht mehr ganz so weit weg ist und rufen ihn mit ihren Gesängen herbei.
Beobachtet man die Menschen, so erkennt man auch in ihnen das Erwachen des neuen Lebens. Vor gar nicht so vielen Tagen sehnten wir uns noch nach der einhüllenden Dunkelheit, der Stille und der Ruhe. Jetzt saugen wir die ersten wärmenden und wohltuenden Sonnenstrahlen auf, gehen raus in die Natur und spüren wie die Kraft in unsere Adern zurückkehrt – genau so wie es auch bei den Bäumen und Blumen der Fall ist.
Heute können wir nun endgültig aus unserem „Winterschlaf“ erwachen, die Energie nützen und uns von alten Mustern befreien, Platz für Neues schaffen und uns auf die wärmende und lichtvolle Energie der Sonne freuen.
Ich wünsche euch einen lichtdurchfluteten, wärmenden, belebenden und energiespendenden Start in den Februar.
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