Winter-Sonnenwende & Yule

Winter-Sonnenwende & Yule

Am 21. Dezember erleben wir die längste Nacht des Jahres: Die Nacht der Wintersonnenwende oder auch Thomasnacht genannt. Seit jeher ranken sich viele Bräuche, Sagen und Rituale um diese geheimnisvolle Nacht. Ich will euch heute ein wenig mehr über die verschiedenen Bräuche erzählen.

Wendepunkt & Lichtgeburt

Die Wintersonnenwende ist der Zeitpunkt, an dem die Sonne am niedrigsten über dem Horizont steht. Astronomisch fällt sie meist auf den 21. Dezember, in manchen Jahren auch auf den 20. oder 22. Dezember. Sie gilt als ein wichtiger Wendepunkt im Jahreslauf. Von der Sommersonnenwende bis jetzt wurden die Tage stetig kürzer. Mit dem Ende der Thomasnacht wendet sich das ganze wieder und die Tage werden ganz langsam und fast unmerklich wieder länger – täglich um einen Hahnenschrei, so heißt es. Deshalb gilt die Thomasnacht auch als die Nacht, in der das Licht neu geboren wird.

Astronomisch gesehen markiert die Wintersonnenwende den Beginn des Winters. In vielen Kulturen weltweit wurde dieser Wendepunkt gefeiert. Das Jahreskreisfest Yule ist ein solches Fest, das die Rückkehr der Sonne und den Beginn eines neuen Zyklus in der Natur ehrt. Traditionell wurden Feuer entfacht, Kerzen angezündet und Lichterfeste gefeiert, um die Sonne willkommen zu heißen und das Licht zu feiern. Fackelwanderungen, Sonnwendfeuer und festliche Rituale symbolisieren bis heute die Wiedergeburt des Lichts und die Hoffnung auf Wachstum, Leben und Fruchtbarkeit im kommenden Jahr.

Viele der heute gefeierten christlichen Feste – allen voran Weihnachten – sind eng mit alten Sonnen- und Jahreskreisfesten wie Yule verbunden. Das Datum des 25. Dezembers für die Geburt Christi wurde vermutlich bewusst in die Zeit der Wintersonnenwende gelegt, um die symbolische Rückkehr des Lichts in die dunkelste Zeit des Jahres zu verbinden. Zahlreiche Bräuche, die wir heute mit Weihnachten verbinden – Kerzenlicht, Feuer, immergrüne Pflanzen – haben ihre Wurzeln in den Yule-Traditionen.

Sonnwendfeuer

Räuchern zur Wintersonnenwende

Wie alle Jahreskreisfeste lädt auch die Wintersonne zum Räuchern ein: um Böses zu vertreiben und das Licht willkommen zu heißen. Besonders geeignet sind verschiedene Sonnenkräuter wie das Johanniskraut, die Ringelblume, der Alant oder die Königskerzen, die allesamt die Sonne und das Licht symbolisieren. Kombiniert mit weiteren traditionellen Räucherpflanzen wie etwa dem reinigenden Beifuß oder dem klärenden Fichtenharz bringen vertreiben sie Dunkelheit, schützen vor Bösem und reinigen die Wohnräume:

Räuchermischung zur Thomasnacht:

  • 1 Teil Beifuß

  • 1 Teil Alant

  • 1 Teil Johanniskraut

  • 1/2 Teil Fichtenharz

Räucherschale mit Kohle

Der heilige Thomas 

Der 21. Dezember ist der Gedenktag des heiligen Thomas. Historisch galt er als Schutzpatron junger Frauen. In der Thomasnacht sollte er jungen Mädchen im Traum ihren zukünftigen Partner erscheinen lassen. Traditionelle Sprüche lauteten:

  • „Bettstatt, i tritt di, heiliger Thomas, i bitt di, lass mir im Traum erschein, den Herzallerliebsten mein!“
  • „Zwetschkenbam, i schüttl di, heiliger Thomas i bitt di, lass mir a Hunderl belln, wo si mei Schatz tuat meldn!“

Diese Bräuche verdeutlichen, wie eng Glaube, Magie und Alltag miteinander verbunden waren.

kleine, zusammengerollte Wunschzettel und eine weiße Stabkerze in einem goldenen Kerzenhalter

Beliebte Rituale zur Wintersonnenwende

Licht ins Dunkel bringen
Ein klassisches Ritual ist das Entzünden von Kerzen oder eines Feuers, um symbolisch das Licht zurück in die Welt zu holen. Viele Menschen stellen in dieser Nacht Kerzen in ihre Fenster oder entzünden ein kleines Sonnenwendfeuer im Garten. Dabei kann man sich auf das neue Licht, auf Hoffnung und Neubeginn ausrichten.

Wünsche
Mit dem Wiederkehren der Sonne wächst auch das Neue heran. Deshalb ist die Wintersonnenwende eine gute Zeit, um Wünsche und Visionen für das kommende Jahr zu formulieren. Diese können in einem kleinen Ritual ausgesprochen, aufgeschrieben oder symbolisch vergraben werden. Eine sehr beliebte Form dieses Ritual für die Wintersonnenwende sind die 13 Wünsche. Hier kannst du nachlesen, wie es gemacht wird: KLICK

Naturverbindung
Ein Spaziergang in der Stille der Natur, vielleicht im Schnee oder bei klarer Winterluft, vielleicht auch mit einer kleinen Laterne durch die Winternacht lassen dich diese Nacht ganz bewusst erleben.

Reinigung und Neubeginn
Haus oder Wohnung werden an diesem Tag gerne ausgeräuchert – etwa mit Fichte, Wacholder oder Salbei. Das Räuchern steht für Reinigung, Klärung und Vorbereitung auf die Zeit des Neubeginns. Danach kann man bewusst eine Kerze entzünden, um das neue Licht willkommen zu heißen.

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