Barbarazweige erblühen lassen

Barbarazweige erblühen lassen

Am 4. Dezember feiern wir den Namens- und Gedenktag der Heiligen Barbara. Wie viele andere christliche Gedenktage ist auch dieser tief im Kräuter- und Naturbrauchtum verwurzelt. Rund um den Barbaratag haben sich über die Jahrhunderte zahlreiche Bräuche und Bauernregeln erhalten – und der bekannteste davon ist das Schneiden der Barbarazweige.

Das Gedicht vom Barbaratag

Geh in den Garten am Barbaratag.
Geh zu dem kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit;
der Winter beginnt, der Frühling ist weit.
Doch in drei Wochen, da wird es geschehen:
Wir feiern ein Fest, wie der Winter so schön.
Baum, einen Zweig gib du mir von dir.
Ist er auch kahl, ich nehm ihn mit mir.
Und er wird blühen in seliger Pracht
mitten im Winter in der heiligen Nacht.
(Josef Guggenmos)

Dieses Gedicht von Josef Guggenmos fasst den Brauch der Barbarazweige wunderbar zusammen:
Am 4. Dezember, dem Barbaratag, werden Zweige von Obstbäumen (traditionell Kirschbaum, aber auch Apfel, Zwetschge oder Forsythie) geschnitten und in einer Vase ins Haus gestellt. Bis Weihnachten sollen sie aufblühen – ein kleines Wunder mitten im Winter.

Die Bedeutung der Barbarazweige

Das Blühen der Zweige im Winter gilt als Symbol für Hoffnung, Leben und Neubeginn.
So wie die Blüten mitten in der Kälte erstrahlen, steht auch das Weihnachtsfest für Licht und neues Leben.

Im Volksglauben bringen aufgeblühte Zweige Glück für das kommende Jahr. Mancherorts wird auch davon gesprochen, dass die blühenden Zweige Kindersegen verheißen. Früher banden junge Mädchen zudem jedem Zweig den Namen eines Verehrers zu – der zuerst blühende Zweig sollte den künftigen Bräutigam verraten. Auch über das Wetter des nächsten Jahres wollte man aus der Anzahl der Blüten Rückschlüsse ziehen.

geschnitzte Heiligenstatue der Heiligen Barbara

Die Legende der Heiligen Barbara

Die Heilige Barbara lebte als Tochter eines reichen Kaufmanns im 3. Jahrhundert in Nikomedia (das ist das heutige Izmit in der Türkei, etwa 100 km östlich von Istanbul). Als sie sich zum Christentum bekehrte, war dies während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251). Ihr Vater, ein Heide, war entsetzt über ihre Entscheidung und zeigte sie schließlich an.

Barbara wurde gefangen genommen und in einem Turm eingesperrt.
Auf dem Weg dorthin verfing sich der Legende nach ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Sie stellte ihn in ihrem Gefängnis in einen Krug mit Wasser – und am Tag ihres Todesurteils erblühte der Zweig.

„Du schienst wie tot“, sagte Barbara zu ihm, „doch du bist aufgeblüht zu neuem Leben. So wird auch mein Tod der Anfang eines ewigen Lebens sein.“

Barbara gilt bis heute als Schutzpatronin der Bergleute, Architekten, Dachdecker, Geologen, Mädchen und Gefangenen.
Noch heute wird ihre Statue zum Beispiel bei Tunneleinweihungen aufgestellt und verehrt.

Bauernregeln zum Barbaratag

  • Auf Barbara die Sonne weicht, auf Lucia sie wiederum her schleicht.

  • Geht Barbara im Klee, kommt’s Christkind im Schnee.

  • St. Barbara mit Schnee, im nächsten Jahr viel Klee.

  • Knospen an St. Barbara – sind zum Christfest Blüten da.

  • Nach Barbara geht’s Frosten an, kommt’s früher, ist’s nicht wohlgetan.

blühende Barbarazweige in der Vase

So bringst du deine Barbarazweige zum Blühen

  1. Am 4. Dezember Zweige schneiden – am besten vom Kirschbaum, alternativ Apfel, Marille oder Zwetschge.

  2. Die Zweige einige Stunden in lauwarmes Wasser legen, damit sie sich vollsaugen können und aus ihrer „Winterstarre“ erwachen.

  3. Das untere Ende leicht mit dem Hammer anklopfen oder schräg anschneiden, damit das Wasser besser aufgenommen wird.
  4. Danach in eine Vase mit frischem Wasser geben.

  5. Nicht zu warm stellen – normale Zimmertemperatur genügt und alle zwei Tage das Wasser wechseln.

Mit ein wenig Geduld blühen deine Barbarazweige pünktlich zur Heiligen Nacht – ein wunderschönes Zeichen der Hoffnung und Verbundenheit mit alten Bräuchen. 🌸

Du möchtest noch mehr über die Kirsche erfahren?
Schau doch mal hier:
das Blut der Kirsche

7 Antworten

  1. Ja, wie schön, noch immer blühen bei mir die auf meiner eigenen Streuobstwiese geschnittenen, bereits Frost abbekommenen Barbarazweige ein Rolle. Ich habe dafür alte Steinguttöpfe meiner Großmutter und Urgroßmutter auf dem breiten Fenstersims bestückt, wenn sie wohl nun nächste Woche endgültig verblüht sind, dann reinige ich die Gefäße wieder und schon wird der Fensterschmuck ausgetauscht. Beim Waldlauf bringe ich Heidelbeerzweige mit und stelle die grünen Zweige wieder ins saubere
    Wasser, gieße immer wieder mal mit lauwarmen Wasser nach, bis die Heidelbeeren zu blühen beginnen. Da ja derzeit bei uns
    keine Blumenläden geöffnet sind und wir noch im Garten lediglich ein paar lange Zweige Winterjasmin haben, ist das ein
    wunderschöner Winterblumenschmuck. Wenn ich an Amaryllisblüten komme, dann stecke ich welche dazwischen, auch
    weiße Ranunkeln, das belebt so lange die Heidelbeeren noch grün sind und keine Blüten haben.
    Die alten Traditionen, die Ihr wieder aufleben lasst, sind es wert, veröffentlicht zu werden, vielen herzlichen Dank.
    Liebe Grüße,
    Gerda Maria

    1. oh welch eine wunderbare Idee immer wieder ein paar Ästchen ins Haus zu holen um den Blumenschmuck auch in dieser Zeit zu gewährleisten! Heidelbeeren finde ich aktuell glaub ich keine mehr. viel zu viel Schnee überall.
      Aber meine Barbarazweige stehen immer noch in der Vase mittlerweile haben sie Blätter angesetzt und ich genieße das Grün sehr.
      Sobald sie ein bisschen größer sind, kommen sie in einen Smoothie. 😉

      Vielen Dank für deine lieben Worte!
      Alles Liebe,
      Susanne

      1. Liebe Susanne, danke für Deinen herzerwärmenden Kommentar!
        Vor lauter Barbarazweige habe ich den eigentlichen Anlass meiner Email vergessen zu schreiben. Ich habe überall alles versucht, aber
        nirgendwo eine richtige Auskunft bekommen. In irgendeiner interessanten Zeitschrift habe ich einmal von einem Ganzjahreshustensirup gelesen, aus den Blüten der Jahreszeit, Schlüsselblumen, Huflattich, Schafgarbe, usw. usw. den ganzen
        Sommer über, der mit klarem Alkohol – am besten Wodka, der ohne Geschmack ist – angesetzt wurde. So steht das Glas dunkel, die
        Kräuter sind durchgezogen, aber meine Absicht, daraus einen Sirup für meine 4 herzallerliebsten Enkelkinder herzustellen, hat sich in
        Luft aufgelöst, weil ich das Rezept nicht mehr finden kann, auch im Internet sieht es so aus, als ob ich die Kräuter nur abseihen und
        abfüllen sollte. Dann ist das Alkohol pur mit Essenzen von Kräutern gegen Erkältung, aber kein S i r u p.
        Das Glas ist eineinhalb Liter voll mit den herrlichen Kräutern gefüllt, die gegen Husten gut sind, natürlich auch junge Spitz- und
        Breitwegerichblätter und meine kostbarsten Zutaten, die Veilchen.
        Du warst mit Deinem schönen Internetauftritt für mich jetzt noch die letzte Hoffnung, denn mein Münchener Enkelsohn wird bald
        4 Jahre und hat manchmal Husten. Ich wollte seinen achtsamen Eltern den Sirup zu Joris´ Geburtstag schicken.
        Ich erwarte mit großer Spannung Deine Nachricht und verspreche, Dich nicht weiter zu „plagen“ :-).
        Bleib gesund und sei herzlich gegrüßt von einer, die ähnlich wie Du schon über die Großeltern an die Natur geführt wurde. Meine
        Großeltern wurden aus dem Erzgebirge vertrieben und hatten nichts mehr von ihrer Firma, ihrem Haus, und haben sich getröstet,
        jeden Tag in den Wald und auf die Wiesen mit mir zu gehen und mich als kleines Mädchen zu Pflanzen und Büchern hinzuführen.
        Ein Schatz, den Du auch kennst, denn der Schriftsteller Günter Eich schrieb einmal und das wirst Du genauso bestätigen können wie
        ich, die fast täglich im Wald läuft: „Wie könnte man leben ohne den Trost der Bäume.“
        Danke für Deine Hilfe und sei völlig umgefährlich umarmt,
        Gerda Maria

        1. Hallo Liebe Gerda Maria,

          ich hab jetzt überlegt und auch in diversen Büchern gestöbert. Leider habe ich aber auch kein Rezept gefunden wie aus dem alkoholischen Ansatz einen Hustensirup machst. Als alkoholische Tinktur kann man ihn Kindern ja leider nicht wirklich verabreichen.
          Du könntest allerdings versuchen einen Teil der Tinktur mit Honig und Wasser einzukochen. Durch die Wärme würde der Alkohol verdampfen, die Wirkstoffe der Pflanzen bleiben aber dann im Honig-Wasser-Geschmisch zurück. Das wäre nun die einzige Möglichkeit, die mir dazu eingefallen ist.
          Vom Mischverhältnis würde ich da nach Gefühl gehen. Einfach mal etwas Tinktur mit Wasser vermischen und den Honig dazu und langsam einreduzieren lassen.

          Wenn du es probierst, berichte mir gerne, ob und wie das funktioniert hat!

          Es ist ganz wundervoll, dass deine Großeltern dir auch so einen Bezug zur Natur vorgelebt haben! Das ist richtig wertvol!!
          Ich wünsche dir alles Gute und sende liebe Grüße
          Susanne

        2. Hallo Liebe Gerda Maria,

          ich hab jetzt überlegt und auch in diversen Büchern gestöbert. Leider habe ich aber auch kein Rezept gefunden wie aus dem alkoholischen Ansatz einen Hustensirup machst. Als alkoholische Tinktur kann man ihn Kindern ja leider nicht wirklich verabreichen.
          Du könntest allerdings versuchen einen Teil der Tinktur mit Honig und Wasser einzukochen. Durch die Wärme würde der Alkohol verdampfen, die Wirkstoffe der Pflanzen bleiben aber dann im Honig-Wasser-Geschmisch zurück. Das wäre nun die einzige Möglichkeit, die mir dazu eingefallen ist.
          Vom Mischverhältnis würde ich da nach Gefühl gehen. Einfach mal etwas Tinktur mit Wasser vermischen und den Honig dazu und langsam einreduzieren lassen.

          Wenn du es probierst, berichte mir gerne, ob und wie das funktioniert hat!

          Es ist ganz wundervoll, dass deine Großeltern dir auch so einen Bezug zur Natur vorgelebt haben! Das ist richtig wertvol!!
          Ich wünsche dir alles Gute und sende liebe Grüße
          Susanne

          1. Liebe Susanne, danke für Deinen liebenwerten Rat. Ich habe es also gewagt mit unserem herrlichen Bio-Honig, je ein Viertel Liter Wasser und Tinktur und ein zwei große Löffel Honig und sah die Flüssigkeit entweichen ;-), die gesunde, mit dem Trost, dass Du sagtest, es seien ja die Inhaltsstoffe dann noch da, nur nicht der Alkohol. Da ich auch Eibischwurzel, das Wundermittel bei Halsschmerzen und natürlich auch ein Sängermittel, zugesetzt hatte, auch Spitzwegerich und Verbascum, die Königskerzenblüten, auch ein Stimmmittel – aber das brauche ich Dir ja nicht zu erzählen! – dazu gegeben hatte, hat es ja noch immer die etwas herbere Note. Natürlich kriegt man das bei den Ganzjahresblüten, auch Ringelblume, nicht hin, dass der Sirup süß wird, aber dafür gäbe es ja
            Blauveilchensirup, wenn man genug davon fände :-(. Dennoch habe ich davon zwei kleine braune Fläschchen, die mein Mann Klaus für
            Propolis nimmt, füllen können und einen kleinen Rest in unsere eigene Tinktur reingekippt. Also alles in allem ist es doch gelungen,
            auch wenn es sich wegen des Einkochens halt stark reduziert: aber ich hatte Dich ja wegen einen Ganzjahres-Hustensirups für
            Kinder angeschrieben. Die Tinktur ist herrlich wirksam. Klaus hüstelte mal den ganzen Tag und besann sich meines Fläschchens.
            Abends sagte er, dass er überhaupt nicht mehr husten musste. Ja, gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.
            Bleib schön gesund, gehe täglich in den Wald, er hat eine unglaubliche Stärkungskraft für das Immunsystem, so dass wir mit allen
            unseren vertrauten Mitteln dem Virus die göttliche Natur entgegen setzen. Clemens Arvay, ein Österreicher, hat zwar einige Dinge
            in seinem Buch über das Virus „Wir wissen es besser“ geschrieben, die sich nun anders herausgestellt hat mit dem Verlauf der Erkrankung, aber das Kapitel über die Kraft der Bäume, das wissenschaftlich belegt ist, das hat es in sich. Seither versuche ich jeden
            Tag in den Wald zu gehen, der vor meiner Haustüre liegt. Ich habe in meinem Inserat für mein Ferienappartement bei Airbnb auch
            viele Bezüge zur Natur. Vielleicht hast Du ja mal Zeit reinzuschauen; die Fotos sind mit einer Unterschrift versehen und der Text war
            länger, aber wichtig. Zu mir kommen auch nur Menschen, die so ähnlich „ticken“ wie ich bzw. wir.
            Wenn Du mal vielleicht einen Hinweis brauchst, dann kannst Du Dich gerne auch melden. Vielen lieben Dank!
            „Die Welt ist so leer, wenn man nur Berge, Flüsse und Städte darin denkt, aber hier und da jemanden zu wissen, der mit uns übereinstimmt, mit dem wir stillschweigend fortleben, das macht dieses Erdenrund zu einem bewohnbaren Garten.“
            (Johann Wolfgang von Goethe, am selben Tag wie ich geboren, nur viel, viel älter :-))
            Herzliche Grüße,
            Gerda Maria

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