Basiszubereitungen

Basiszubereitungen

Um die Wirkstoffe der Pflanzen in Salben, Cremes etc. einarbeiten zu können, benötigt man etwas Vorarbeit. Da ich immer wieder gefragt werde, was denn ein Ölauszug ist, wo die Unterschiede zwischen warm und kalt liegen und wie genau das gemacht wird, gibt es hier die verschiedenen Auszugsmöglichkeiten für euch zusammengefasst zum nachlesen und ausprobieren.

WÄSSRIGE AUSZÜGE

Heißwasserauszug (Aufgus, Infus oder Tee)
Die Pflanzenteile (getrocknet oder frisch) werden mit kochendem Wasser übergossen.
Mischverhältnis: 1 EL frisches oder 1 TL getrocknetes Kraut pro 200ml kochendem Wasser
Der Auszug bleibt einige Minuten zugedeckt stehen und wird dann durch ein feines Teesieb oder einen Papierfiltervabgeseiht.

Kaltwasserauszug (Mazerat)
1 TL getrocknetes Kraut mit 200ml kaltem Wasser aufgießen und bei Raumtemperatur über Nacht abgedeckt ziehen lassen. Vor der Anwendung leicht erwärmen – aber nicht kochen – danach abseihen.
Mazerate werden vor allem mit Pflanzen gemacht, die Schleimstoffe enthalten (zB Malve oder Eibisch).

Abkochung (auch Dekokt oder Absud)
Pflanzenteile – vor allem Wurzeln und Rinden – werden im Wasser erhitzt und so die wertvollen Wirkstoffe ausgezogen. Die Pflanzenteile werden dafür grob zerkleinert und mit kaltem Wasser aufgesetzt. Dabei gilt die Faustregel: für 1 EL frisches Kraut bzw. 1 TL getrocknetes Kraut benötigt man ca. 200ml Wasser. Das Wasser aufkochen und 10-20 Minuten bei starker Hitze und geschlossenem Deckel köcheln. Danach abseihen und abkühlen lassen.

Hydrolat (Destillat, Pflanzenwasser)
Die Pflanzenteile werden frisch oder getrocknet in einer speziellen Destille mittels Wasserdampf ausgezogen. Hierbei werden die wertvollen ätherischen Öle und Duftstoffe sowie Wirkstoffe extrahiert.

ÖLAUSZÜGE

Kaltauszug
Pflanzenteile grob zerkleinern oder anmörsern und in einem verschließbaren Glasgefäß mit einem neutralen Pflanzenöl (zB Olivenöl/Sonnenblumenöl/Mandelöl etc. ) übergießen bis alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind. Frische Pflanzen werden im Verhältnis 1:10 und getrocknete Pflanzen im Verhältnis 1:20 mit Öl gemischt. Bei frischen Pflanzen darauf achten, dass diese nicht feucht sind, da das Öl sonst sehr schnell schimmeln kann. Das Auszugsglas 3-5 Wochen an einem warmen und hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung ziehen lassen.
Ausnahme: Johanniskrautöl wird per Sonnenauszug hergestellt und sollte daher in der direkten Sonne stehen. Das Glas mit dem Ölauszug regelmäßig schütteln und auf Schimmel kontrollieren. Nach der Ziehzeit abseihen und in eine dunkle Glasflasche füllen.

Warmauszug
Pflanzenteile in ein hitzebeständiges Gefäß geben und mit Öl übergießen. Das Mischverhältnis ist hierbei das gleiche wie beim Kaltauszug. Ins Wasserbad stellen und ca. 1 Stunde bei max. 40 Grad erhitzen, abkühlen lassen und ein weiteres Mal erhitzen. Die Pflanzenteile abseihen und das Öl in dunkeln Flaschen lagern.
Der Warm bzw. Heißauszug ist vor allem bei Pflanzen mit hohem Feuchtigkeitsanteil von Vorteil, da die Feuchtigkeit durch die Wärme verdunstet und somit Schimmelbildung verhindert wird.

Alkoholischer Auszug (Tinktur, Tropfen)

Wird aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen hergestellt. Hierfür werden die Pflanzenteile in ein lichtdurchlässiges, verschließbares Glas gefüllt und mit Alkohol übergossen. Frische Pflanzen grob zerkleinern und anquetschen. Für Blüten und Kräuter verwendet man 38-40%igen Alkohol. Wurzeln, Rinden und verholzte Kräuterteile werden mit 70%igem Alkohol ausgezogen. Das Mischverhältnis beträgt 1:2 bei frischen Pflanzen und 1:5 bei getrockneten. Das Glas wird anschließend verschlossen warm und dunkel aufbewahrt und sollte täglich geschüttelt werden. Nach ca. 10 Tagen werden die Pflanzenteile aus dem Alkohol abgesiebt. Die fertige Tinktur wird in dunklen Flaschen gelagert.
Tinkturen werden oft auch Tropfen genannt, da sie tropfenweise und meist verdünnt zum Einsatz kommen.

Frischpflanzenauszug

Die Wirkstoffe der frisch geerntete Pflanzen werden mit Hilfe einer Flussigkeit (zB Öl, Alkohol oder Essig) extrahiert.

5 Antworten

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