Bestimmt denkst du dir nun: ja, klar: Frühling, Sommer Herbst und Winter. Das weiß doch jeder!
Aber halt… so einfach ist es dann doch nicht – ich verrate dir warum! Heute gibts für dich wieder eine Portion Kräuterwissen. Diesmal geht es um das Jahr und die Einteilung in die verschiedenen Jahreszeiten.
Schon als Kinder haben wir gelernt, dass Jahr in die 4 unterschiedlichen Jahreszeiten einzuteilen. Auch die kalendarischen Daten (welche nach den 4 Wendepunkten der Sonne gerichtet sind) kennen wir:
Frühlingsbeginn: 21. März (Frühjahrstagundnachtgleiche)
Sommerbeginn: 21. Juni (Sommersonnenwende)
Herbstbeginn: 23. September (Herbsttagundnachtgleiche)
Winterbeginn: 21. Dezember (Wintersonnenwende)
Neben dieser kalendarischen oder auch astronomischen Einteilung der Jahreszeiten gibt es auch die meteorologischen Jahreszeiten:
Frühlingsbeginn: 1. März
Sommerbeginn: 1. Juni
Herbstbeginn: 1. September
Winterbeginn: 1. Dezember
Diese beiden unterschiedlichen Möglichkeiten zur Bestimmung der Jahreszeit sind relativ bekannt. Aber heute verrate ich dir, dass es noch eine dritte und ganz andere Zeitrechnung für die Jahreszeiten gibt: den phänologischen Kalender
Das phänologische Jahr setzt sich saus 10 biologisch begründeten Jahreszeiten zusammen:
- Vorfrühling
- Erstfrühling
- Vollfrühling
- Frühsommer
- Hochsommer
- Spätsommer
- Frühherbst
- Vollherbst
- Spätherbst
- Winter
Die Phänologie der Pflanzen ist die jahreszeitliche Entwicklung von Blüten, Früchten und Blättern. Wie wir wissen, entwickeln sich Pflanzen aufgrund von ganz individuellen Umgebungsbedingungen wie etwa Region, Höhenlage, Temperatur, Wind usw. recht oftmals sehr unterschiedlich Daraus entstand aus jahrzehntelangen Beobachtungs- und Erfahrungswerten der phänologische Kalender. Es erwies sich als sinnvoll, das Jahr nicht nur in vier, sondern der Natur entsprechender, in 10 Jahreszeiten einzuteilen. Diese 10 Jahreszeiten dauern unterschiedlich lange und sind nicht auf den Tag genau festgelegt, sondern richten sich nach den regionalen, von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Entwicklungen in der Natur. Jede dieser Jahreszeiten hat ihre eigenen Zeigerpflanzen, die uns verraten, in welcher Jahreszeit wir uns befinden.
Beginn und Dauer der Jahreszeiten
Während beim kalendarischen und meteorologischen Kalender der Beginn und die Dauer der jeweiligen Jahreszeit ganz genau festgelegt sind, richtet sich der phänologische Kalender nach Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung und Blattabwurf von bestimmten Zeigerpflanzen. Sie markieren markieren den Beginn einer neuen Phase. Klimabedingt kann der phänologische Kalender von Jahr zu Jahr um bis zu 6 Wochen schwanken.
JAHRESZEIT | ZEIGERPFLANZEN / NATURPHÄNOMEN | UNGEFÄHRE DAUER |
Vorfrühling | Hasel, Krokus, Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen blühen | 36 Tage |
Erstfrühling | Forsythien, Tulpen, und Narzissen blühen; Blattaustrieb bei Buchen und Birken | 29 Tage |
Vollfrühling | Apfelblüte, Fliederblüte, Maiglöckchenblüte, Waldmeisterblüte | 30 Tage |
Frühsommer | Holunderblüte, Pfingstrosenblüte | 22 Tage |
Hochsommer | Sommerlindenblüte, Fruchtreife bei Himbeere, Erdbeere und Johannisbeere, | 42 Tage |
Spätsommer | Fruchtreife bei Frühapfel und Zwetschge, Blüte bei vielen Kräutern | 25 Tage |
Frühherbst | Fruchtreife bei Apfel, Birne, Sanddorn und Holunder | 23 Tage |
Vollherbst | Fruchtreife von Kastanie, Eiche, Buche und verschiedenen Nüssen | 28 Tage |
Spätherbst | Stieleichenlaub färbt sich | 17 Tage |
Winter | Lärchennadeln fallen ab | 113 Tage |
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann bei dir ungefähr die unterschiedlichen Jahreszeiten beginnen und auch als interessante Aufzeichnung über einige Jahre, kannst du dir Notizen machen, wann die jeweiligen Zeigerpflanzen den Übergang in eine neue Phase signalisieren. HIER kannst du dir eine Vorlage dafür downloaden. Diese Vorlage ist Teil meines Kurses „Schritt für Schritt durchs Kräuterjahr“ Mehr darüber kannst du hier nachlesen.
Viel Spaß beim Entdecken der 10 phänologischen Jahreszeiten!
2 Antworten
Vielen Dank für diese schöne und ausführliche Aufgliederung. Ich werde mich mal dranmachen, die Natur zu beobachten. 🙂
Viel Freude daran und berichte gerne, wie es dir dabei ergangen ist!