Üblicherweise unterteilen wir in unseren Breiten das Jahr in die vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Es gibt aber noch eine andere, etwas feinere Einteilung – den sogenannten Phänologischen Kalender. Er unterteilt das Jahr nach Erscheinungen in der Pflanzenwelt.
Aber von Anfang an:
Die Unterteilung in vier Jahreszeiten kommt von den vier Kardinalspunkten (21.12., 20.3., 21.6., und 23.9.), welche die Sonne in ihrem scheinbaren Lauf durchwandert. Dies ist aber eine Einteilung, die der gerade herrschenden Qualität nicht ganz gerecht wird. Beobachtet man die Natur ganz genau, stellt man fest, dass immer die gleichen Pflanzen zu bestimmten Zeiten blühen oder austreiben. So wurden die Jahreszeiten in kleinere Zeiteinheiten eingeteilt und der sogenannte „phänologische Kalender“ war geboren.
Das Jahr wird also nicht nur in vier sondern in 10 unterschiedlich lange Vegetationsperioden eingeteilt. Die Einteilung orientiert sich dabei nicht wie bei der astronomischen oder kalendarischen Einteilung an fixen Daten sondern an den sogenannten „Zeigerpflanzen“. Das bedeutet, wenn gewisse Pflanzen anfangen zu blühen oder deren Früchte reif werden, kommt der nächste Abschnitt im Kalender.
So beginnt zum Beispiel der Vollfrühling mit der Apfelblüte – und die tritt von Jahr zu Jahr und auch von Region zu Region zu unterschiedlichen Terminen auf.
Der phänologische Kalender und seine Zeigerpflanzen:
VORFRÜHLING: Beginn mit Blüte von Hasel, Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblume, Ende mit Blüte der Salweide.
ERSTFRÜHLING: Beginn mit Blüte der Forsythie sowie von Beerensträuchern und Obstbäumen wie Kirsche, Pflaume und Birne; Laubentfaltung von Birke und Buche.
VOLLFRÜHLING: Blüte von Apfel, Flieder und Rosskastanie; Laubentfaltung von Eiche und Hainbuche.
FRÜHSOMMER: Blüte von Holunder, Roggen, Robinie sowie Blütehöhepunkt der Wiesen und Getreidefelder; am Ende des Frühsommers erste Heumahd.
HOCHSOMMER: Lindenblüte und Reife von Johannisbeere und Winterroggen.
SPÄTSOMMER: Heideblüte, Reife früher Obstsorten und der Eberesche, Getreideernte und zweite Heumahd.
FRÜHHERBST: Herbstzeitlosenblüte, Reife von Holunderbeeren und Rosskastanie, Höhepunkt der Obsternte.
VOLLHERBST: Kartoffelernte und allgemeine Laubverfärbung.
SPÄTHERBST: Zeit des allgemeinen Laubfalls und Ende der Vegetationszeit.
WINTER: Periode zwischen Ende der Vegetationszeit und Haselblüte.
Bei uns hat der Winter noch deutlich das Sagen. Schnee, Eis und Kälte regieren noch. Aber schon bald wird sich der Frühling durchsetzen.
Wie sieht es bei dir aus? Ist schon Vorfrühling? Welche Zeigerpflanzen konntest du schon entdecken?