Endlich sind die Holunderbeeren reif – sie glänzen schwarz und verführerisch und warten darauf geerntet zu werden. Die kleinen Beeren sind reich an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen. Holunderbeeren aktivieren das Immunsystem und sind in der Naturheilkunde ein bewährtes Mittel in der kalten Jahreshälfte.
Roh darf man sie allerdings nicht verzehren. In ihnen steckt das Gift Sambunigrin. Hierbei handelt es sich um ein Glycosid, welches in Gegenwart von Wasser Blausäure abspaltet. Durch Erhitzen geht die toxische Wirkung verloren, da das Sambunigrin zerfällt. Beim rohen Verzehr jedoch kann es zu Magenkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen.
Rezepte zur Zubereitung von Marmelade, Saft und sonstigen Köstlichkeiten findet man aktuell aber zur Genüge. Ich möcht euch deshalb eine etwas andere Seite des Hollers zeigen.
Dem schwarzen Holunder (Sambucus nigra) könnte man glatt ein ganzes Buch widmen. Es ranken sich so viele Mythen und Bräuche um den Baum der Frau Holle.
Heute geht’s mal um die Farbe. Zerreibt man beispielsweise die reifen Beeren in einer Schale bis der Fruchtsaft austritt, erhält man eine wunderschöne Pflanzenfarbe, die als Tinte verwendet werden kann. Die Schalen und Kerne einfach durch ein Sieb streichen und konserviert wird die Tinte durch Zugabe von etwas hochprozentigem Alkohol. Das Fläschchen kühl lagern und möglichst luftdicht verschließen.
Schon die alten Germanen verwendeten die schwarzen Beeren als Färbemittel für Leder und Stoffe und auch für Haare. Auf Stoffen oder Leder ergibt der Saft der schwarzen Beeren je nach Stärke der zugesetzten Säure rote, schwarze oder blaue Farbtöne. ❤️💜💙🖤
Mit dieser Holunderfarbe können Stoffe oder Bänder gefärbt oder beschrieben werden. Holunderzweige zu einem Kranz gebunden gelten als Haussegen. Ergänzt man diesen Kranz mit Holundertinte gefärbten Bändern wird der Segen besonders kraftvoll. In der Mythologie wird die Tinte auch für allerlei Liebeszauber ✨verwendet.
Und wenn ihr schon beim Ernten der Holunderbeeren seid, vergesst nicht ein paar für die Perchtmilch zur Seite zu geben und zu trocknen.