Pflanzenjauchen und Pflanzenbrühen zur Stärkung von Gemüse, Kräuter aber auch Zierpflanzen werden unter Hobbygärtnern immer beliebter. Man kann sie ganz leicht selber ansetzen und sie sind wesentlich preiswerter als so mancher Dünger aus dem Handel. Dazu sind diese rein pflanzlichen Mittel höchst effektiv.
Aufgrund der hohen Stickstoff- und Kaliumgehalte werden Jauchen und Brühen immer eingesetzt, wenn man einen kräftigen Wachstumsschub erreichen will oder starkzehrende Gemüsearten wie Tomaten, Rhabarber oder Kohl versorgt werden müssen. Die enthaltene Kieselsäure soll den Geschmack von Tomaten und Gurken verbessern.
Praxiswissen: Der Unterschied zwischen Jauchen und Brühen
Pflanzenjauchen werden durch Vergären von Pflanzenteilen in Wasser hergestellt. Dieser Prozess dauert 10 bis 14 Tage. Erst dann ist die Jauche in verdünnter Form einsatzbereit.
Jauchen dienen nicht nur als Stärkungsmittel für die Pflanzen sondern auch als Dünger und halten sich einige Zeit.
Pflanzenbrühen hingegen entstehen, indem man die frischen Pflanzenteile maximal 24 Stunden – meist jedoch einfach nur über Nacht – im Wasser ziehen und zum Schluss noch einmal für etwa eine halbe Stunde köcheln lässt. Anschließend verdünnt man die Brühe und wendet sie sofort an. Pflanzenbrühen haben kaum Düngewirkung und werden daher vor allem als Pflanzenstärkungsmittel verwendet. Sie sollten im Gegensatz zu Pflanzenjauchen möglichst frisch verwendet werden und halten sich nicht lange.
geeignete Pflanzen und Kräuter für Brühen und Jauchen
- Brennessel: Aufgrund der hohen Stickstoffgehalte wird Brennesseljauche vorrangig zur Düngung verwendet; sie erhöht außerdem die Widerstandskräfte der Pflanze und wirkt, direkt auf die Blätter und Triebe ausgebracht, auch insektenabwehrend.
- Beinwell: wird für die gleichen Zwecke verwendet wie die Brennessel und enthält neben Stickstoff auch Kalium.
- Ackerschachtelhalm: Brühen aus Ackerschachtelhalm (Zinnkraut) wirken aufgrund der hohen Kieselsäuregehalte vorbeugend gegen Pilzkrankheiten. Sie kräftigen die Blätter der behandelten Pflanze und erschweren so eine Infektion.
- Farnkraut: Brühen und Jauchen aus dem Kraut von Wurm- und Adlerfarn wirken vor allem gegen Schild-, Schmier- und Blutläuse. Adlerfarn enthält zudem große Mengen Kalium zur Düngung.
- Rainfarn: Die Pflanze wirkt allgemein gegen Schädlinge, zum Beispiel Erdbeer- und Brombeermilben, Himbeerkäfer, Erdbeerblütenstecher oder Blattwespen.
- Wermut: Auch diese Pflanze wirkt schädlingsabwehrend, je nach Anwendungszeit und Verdünnung gegen Blattläuse, Raupen, Ameisen, Apfelwickler oder Brombeermilben.
Tipp:
Brennessel- und Beinwellblätter eignen sich übrigens auch gut als Mulchmaterial – sie werden dazu zerkleinert und angetrocknet auf die lockere Erde gestreut. Der mineralstoffreiche Beinwell ist besonders gut für Tomaten geeignet, Brennesselblätter sind gutes „Regenwurmfutter“ und tragen somit zur Qualität des Bodens bei.
Was man für eine gute Pflanzenjauche benötigt
- die passende Pflanzen
(siehe oben)
Es können sowohl frische als auch getrocknete Pflanzenteile verwendet werden.Wenn öfter Pflanzenjauche angesetzt wird, sollte man über die Ansiedlung der jeweiligen Pflanze im Garten nachdenken. Damit wird nicht nur die Artenvielfalt im Garten erhöht und für Futter für verschiedenste Insekten bereit gestellt, auch die wichtige Zutat für die Jauche ist stets griffbereit. - ein geeignetes Gefäß:
Zum Ansetzen einer Jauche eignen sich Eimer aus Kunststoff oder Holz sowie Steinguttöpfe. Metallgefäße sind ungeeignet, da die Jauche während der Gärung pflanzenschädliche Stoffe aus dem Material lösen könnte.Die Menge der benötigten Jauche spielt Auswahl des Gefäßes natürlich eine wichtige Rolle. Jauchen halten sich einige Zeit, weshalb man ruhig etwas mehr davon auf Vorrat produzieren kann. - Wasser:
Im Idealfall mineralienarmes Regenwasser - ein feinmaschiges Gitter oder ein grob gewebtes Tuch:
Mit diesem wird die Öffnung des Gefäßes später abgedeckt. Es soll verhindern, dass Tiere in den Behälter fallen, gleichzeitig aber gute Luftzirkulation zulassen.
© Pinzgauer Naturzauberwerke
Herstellung der Jauche
Die Herstellung ist ganz einfach: Man benötigt man für 5 Liter Wasser etwa ½ Kilo frisches Pflanzenmaterial. Getrocknet sind 100g ausreichend. Alle Pflanzenteile mit einem Messer oder einer Schere grob zerkleinern, in das vorbereitete Gefäß geben und mit der benötigte Menge Wasser auffüllen. Gut umrühren und darauf achten, dass alle Pflanzenteile mit Wasser bedeckt sind.
Das Jauchefass darf nicht zur Gänze befüllt werden, da die Jauche bei der Gärung zu schäumen beginnt und das Gefäß dann überlaufen würde.
Damit die Jauche nicht zu streng riecht, kann man ihr zu Beginn etwas Gesteinsmehl, eine Hand voll Kompost oder Lehmerde zugeben. Dies mindert den Geruch der gärenden Jauche. Der kann nämlich sehr intensiv sein und je nachdem wo man sie stehen hat, kann sie zu einer echten Geruchsbelästigung werden.
Das Gefäß mit der angesetzten Jauche wird nun mit dem Gitter oder dem Tuch abgedeckt und muss 10 bis 14 Tage ziehen. Wichtig ist, dass die Jauche täglich mit einem Stab umgerührt wird. Die Jauche ist fertig, wenn keine aufsteigenden Blasen mehr zu sehen sind.
Verwendung von Pflanzenjauche
Vor der Anwendung werden die vergorenen Pflanzenreste abgefiltert. Diese können kompostiert oder als Mulch verwendet werden. Ich empfehle dazu unbedingt Handschuhe zu tragen, da der Geruch der Jauche – trotz waschen – sehr lange an den Händen haften bleibt.
Ich fülle die fertige Jauche immer in eine große Flasche und verschließe sie gut. Dafür eignet sich zB eine leere Verpackung von Flüssigwaschmittel – dieser aber vorher bitte gründlich ausspülen! So kann kann die Jauche geruchsfrei gelagert und gut dosiert werden.
Die fertige Jauche muss vor der Verwendung im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt werden, da sie sonst zu scharf für die Pflanzen ist und sie schädigen würde.
Man kann die Jauche als Dünger und Stärkungsmittel gießen – einfach die Jauche mit dem Wasser in der Gießkanne vermischen – oder zur Schädlingsbekämpfung mit einer Sprühflasche auf die betroffenen Pflanzen auftragen. Wichtig ist, dass die Jauche hierfür vor dem Einfüllen in die Flasche noch einmal durch ein Tuch gefiltert wird, da sonst der Sprühaufsatz mit kleinen Pflanzenteilen verstopfen kann.
Bitte die Gießkanne ohne den Gießaufsatz verwenden und die Pflanzen nicht direkt damit begießen. Der Geruch und Geschmack haftet nämlich auch an den Pflanzen sehr gut. Und wer möchte schon etwas verspeisen, das nach Jauche riecht?
2 Antworten
Deine Artikel lese ich sehr gerne, DANKE + LG!