Kostbarkeiten aus dem Wald: Fichtenzapfen-Balsam

Kostbarkeiten aus dem Wald: Fichtenzapfen-Balsam

Neben den hellgrünen Maitrieben, findet man auf den Ästen von Fichte, Lärche und Kiefer im Mai und Juni auch zahlreiche dunkelrot bis pink leuchtende Zapfen. Die jungen Zapfen enthalten sehr viel Harz und jede Menge ätherische Öle.

So wie der Baum bei einer Verletzung Harz ausscheidet um die entstandene Wunde zu schützen, scheiden auch Zapfen teils grosse Mengen an Harz aus. Auch hier hat das Harz eine Schutzfunktionen. Es hält zB Frassschädlinge ab und schützt die heranwachsende Frucht vor Krankheitskeimen. Das Harz schützt die jungen Samen in den Zapfen auch vor zu großer Hitze, Kälte oder anderen Witterungseinflüssen. Die Farbe vom Harz der Zapfen kann von gelblich bis hin zu glasklar sein.

im Frühling und Frühsommer sind die Zapfen tiefrot bis pink danach verfärben sie sich allmählich grün und später verholzen sie. In der Naturheilkunde werden sowohl die roten als auch die grünen Zapfen verwendet. Sie können zerkleinert und getrocknet werden und ergeben so ein wunderbares Räucherwerk.

Mein liebstes Zapfen-Rezept ist allerdings der Zapfen-Balsam. Das ist ein richtig altes Rezept aus der Volksmedizin. Schon vor Jahrhunderten wurden Zapfen die unreifen Zapfen geerntet und zu Heilzwecken verwendet. Früher wurde meist tierisches Fett wie Schweine- oder Gänseschmalz verwendet. Wir greifen bei der Zubereitung von Salben und Balsamen heutzutage lieber auf pflanzliche Öle zurück. Zapfenbalsam klingt kompliziert? Ist es gar nicht – die Zubereitung ist denkbar einfach:

Fichtenzapfen-Balsam

  • 2-3 rote oder grüne Fichtenzapfen
  • etwas Thymian oder Quendel
  • Pflanzenöl (zB Olivenöl, Jojobaöl)
  • Bienenwachs

Ihr könnt entweder ein paar Zapfen vom Baum pflücken (bitte nur so viele wie ihr wirklich braucht!) oder einfach nach starkem Wind oder Sturm vom Waldboden aufsammeln. Da fallen sie zu Hauf vom Baum. Schon beim Anfassen werdet ihr merken, wieviel Harz in den kleinen Zapfen steckt.

Zapfenbalsam herstellen

Gebt die Zapfen gemeinsam mit dem duftenden Thymian oder Quendel (frisch oder getrocknet) in ein Schraubglas und füllt es mit einem hochwertigen Pflanzenöl auf. Das Glas ins Wasserbad stellen und 4-5 Stunden auf niedriger Temperatur simmern lassen.

Alternativ könnt ihr das auch – so wie ich – am offenen Feuer machen.

Wenn die wertvollen Wirkstoffe aus den Zapfen und Kräutern ausgezogen sind, habt ihr schon ein wunderbar harzig-duftendes Öl. Die Zapfen und Kräuter könnt ihr nun abseihen.

Wir nehmen 100g vom Zapfen-Öl und geben es gemeinsam mit 10g Bienenwachs ins Wasserbad. Das ganze wird erwärmt, bis das Wachs vollständig geschmolzen ist.

Wenn ihr mögt, könnt ihr noch ½ TL Kokosfett dazu geben, dann wird die Salbe ein bisschen cremiger. Optional könnt ihr auch noch 3 Tropfen ätherisches Öl hinzufügen. Sehr gut eigent sich zB Rosmarin.
Die flüssige Salbe in sterile Tiegel abfüllen und nach dem Aushärten verschließen und beschriften!

Verwendung

Die Zubereitung des Zapfen-Balsams ist also wirklich einfach und ihr werdet begeistert sein von der Wirkung.

Mein Zapfen-Balsam kommt bei vielerlei Dingen zum Einsatz:

  • bei Erkältungskrankheiten
  • bei kleineren Verletzungen
  • bei Muskelkater
  • bei Verspannungen im Genick
  • bei Rückenschmerzen
  • bei Gelenksschmerzen

9 Antworten

  1. Liebe Susanne, herzlichen Dank für Deine tollen Rezepte und diesen Blog.
    Eine Frage: Welche Menge an Pflanzenöl und Bienenwachs verwendest Du auf 3 Fichtenzapfen für den Balsam? Ich möchte die wertvollen Materialien natürlich nicht verpanschen. Freue mich auf Antwort. Lieber Gruß, Florian

    1. Hallo Florian,
      vielen lieben Dank für deine netten Worte!

      Bei den Zapfen kommt es ein bisschen drauf an,wie harzig sie sind und natürlich wie groß. Wenn sie „normal“ harzig und mittelgroß sind, würde ich für 3 Zapfen ca.200ml Öl und dementsprechend 20g Bienenwachs verwenden. (Man verwendet für Salben meist 10% Wachs). Sind die Zapfen sehr harzig, kannst du auch mehr Öl verwenden.
      Um mehr Harz aus den Zapfen zu bekommen, kannst du diese vor dem „Auskochen“ mit einem Messer zerkleinern.

      Viel Spaß beim Nachmachen!
      Alles Liebe,
      Susanne

  2. Hallo Susanne, ich habe deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen und würde den Fichtenbalsam gerne selbst machen. Ist es denn genauso wirksam, wenn ich die Zapfen mit Olivenöl in ein Schraubglas gebe und ca.4 Wochen auf die Fensterbank stelle und dann den Balsam herstelle?
    Petra

    1. Hallo Petra,
      damit sich das Harz richtig aus dem Zapfen löst, benötigst du schon ein bissl Wärme.
      Du kannst aber die Zapfen zerkleinern, in ein Schraubglas geben und mit dem Öl übergießen und dann das Glas ins Wasserbad stellen, für 30 Minuten erwärmen und dann wieder abkühlen lassen.
      Diesen Vorgang würde ich 2-3 Tage hintereinander wiederholen, danach die Zapfen abseihen und mit dem Wachs den Balsam zubereiten.
      Liebe Grüße
      Susanne

  3. Hallo! Habe mit grossem Interesse über die Zubereitung gelesen. Werde heuer im Mai dieses Rezept verwenden. Meine Vorfahren als Bauern auf 1100 Meter Seehöhe waren eifrige Anwender der „Pechsalbe“ bei Mensch und Tier.
    Freue mich sehr mit diesen Infos, jetzt selber eine Salbe zu machen. DANKE!

    Übrigens: meinen Maiwipferlsirup übergieße ich noch mit Obstler(damit ich möglichst wenig Zucker nehmen muss!) Daraus wird ein herrlich nach Fichte schmeckender „Likör“😀. Kalt getrunken etwas ganz Besonderes. Natürlich nicht geeignet für Kinder etc.⏩.
    LG Mary

  4. Hallo Susanne,
    Unsere roten kleinen zapfen an den Fichten haben gerade mal 1-2 cm Größe. Wieviel nehme ich den da auf 100 ml öl? Eine handvoll?
    Liebe Grüße Yvonne

    1. Hallo Yvonne,
      solange die Zapfen noch ganz klein und rot sind, haben sie meist sehr wenig Harz.
      Am besten wartest du noch 2-3 Wochen, dann sind sie etwas größer und ergibiger.
      Für 100ml Öl würd ich so Pi mal Daumen 40-50g Zapfen verwenden. Also etwa so wie du sagst – eine Hand voll.
      Liebe Grüße und viel Spaß beim Harzbalsam herstellen!
      Susanne

  5. Vielen lieben Dank für diese tolle Idee. Ich mache sie jetzt schon zum 2x mal und verändere sie etwas nach meinem Nutzen. Ich danke dir sehr, dass du dieses Rezept mit uns teilst.

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