schöne und schmackhafte Thilia

schöne und schmackhafte Thilia

In der Volksheilkunde hat die Linde (Thilia) eine große Bedeutung und auch gesellschaftlich war die Linde schon immer ein wichtiger Baum. Unter ihr wurden Feste gefeiert oder Gerichte abgehalten. Sie war das Zentrum von jedem Dorf und auch heute findet man noch oft Linden auf den Dorfplätzen. Durch die schöne Form der Blätter und der Baumkrone sahen die Menschen in der Linde schon immer den Baum der Liebe.

Ich verwende Lindenblätter und -blüten sehr gerne in der Küche. Hier gibts schon ein paar frühlingshafte Lindenrezepte. Heute gibts aber ein ganz besonderes Rezept – die Linde als Seelenstreichler sozusagen. Doch erst will ich euch verraten, wie die Linde eigentlich zum Liebesbaum wurde.

Wie die Linde zum Liebesbaum wurde

Vor vielen Jahren lebte in einem Dorf ein junger Mann, der sich unsterblich in die Tochter eines wohlhabenden Bauern verliebt hatte. Thilia war ihr Name und sie war das hübscheste Mädchen weit und breit.
Der junge Mann war nur ein einfacher Knecht und hatte weder Geld noch Gut und dennoch versuchte er sein Glück und hielt bei dem reichen Bauern um die Hand seiner Tochter an. Doch außer ihm gab es noch einen jungen Mann aus gutem Haus, der ebenfalls um die Gunst des Mädchens buhlte. Viele Monate vergingen und Thilia hatte sich noch immer nicht für einen der jungen Männer entschieden.
Thilias Vater konnte das Treiben nicht mehr mit ansehen und stellte die beiden Burschen vor eine Aufgabe: Derjenige, der am nächsten Morgen das schönste Geschenk für seine Tochter bereit hält, darf sie zur Frau nehmen.
Der reiche Bursche sah sich bereits als Sieger, denn seine Familie besaß einige wunderschöne Schmuckstücke, die dem Mädchen gewiss sehr gefallen würden. Der arme Knecht dagegen besaß weder Schmuck noch Geld. Traurig und verzweifelt setzte er sich im Hof des Bauern unter die alte Linde um zu überlegen welches Geschenk er Thilia machen könnte. Doch die Lage war aussichtslos, es gab nichts das er Thilia schenken könnte. Schließlich weinte er bittere Tränen der Verzweiflung. Damit ihn weder Thilia noch ihr Vater oder sonst jemand beim Weinen sehen konnte, kletterte er auf den dicht belaubten Baum. Hoch oben in der Krone nahm er seine Schere und begann, an seine Geliebte denkend, die Lindenblätter in Herzform zu schneiden. Die ganze Nacht verbrachte er auf dem Baum, schnitt Blatt für Blatt und überlegte, welches kostbare Geschenk er seiner geliebten Thilia machen könnte um sie und ihren Vater zu überzeugen. Völlig übermüdet schlief er schließlich auf dem Baum ein.

Thilia erwartete am nächsten Morgen die beiden Burschen. Doch es erschien nur der Reiche. Er brachte schönsten und kostbarsten Schmuck und Thilias Vater war sehr angetan. Aber Thilia wollte sehen, was wohl der Knecht für sie hatte und ging vors Haus um zu sehen, ob er nicht doch noch kommen würde. Als sie die Linde sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. In diesem Moment kletterte der junge Mann gerade von der Linde herab, enttäuscht, seiner Geliebten kein Geschenk machen zu können. Doch das junge Mädchen hatte erkannt wie groß seine Liebe zu ihr war. Sie lief auf ihn zu, fiel ihm und den Hals und küsste ihn unter Tränen der Rührung. Sie wusste nun, welch großes Herz der Bauer hatte – so groß wie die alte Linde.

Unter dieser Linde versprachen sich der junge Bursche und die schöne Thilia ihre ewige Liebe und Treue. Und nur wenig später wurde unter eben dieser Linde ein rauschendes Hochzeitsfest gefeiert. Seitdem ist die Linde der Baum der Liebe – und die Herzen trägt sie noch heute: in der Form der
Blätter und ihrer Krone.

Wie jeden Morgen bin ich heute mit meinen Mädels am Weg zur Tagesmutter unter einer großen, stattlichen Linde durchspaziert. Am Rückweg musste ich direkt ein paar der Lindenfrüchte abpflücken und mitnehmen. Daraus habe ich nun eine süße Köstlichkeit gezaubert, die genau das richtige für so einen kalten und regnerischen Herbststag wie heute ist.

schokolierte Lindenfrüchte

  • frische Lindenfrüchte
  • Zartbitterschokolade
  • etwas Kokosöl

Die Schokolade wird im Wasserbad geschmolzen. Um den fertigen „Lindenpralinen“ einen schönen Glanz zu verleihen, gebe ich immer ca. 1 TL Kokosöl zur geschmolzenen Schokolade, ehe ich die Früchte in die Schokolade tunke. Wer mag, kann die Schokolade vorher auch noch mit einem Schuss Amaretto und etwas geriebener Tonkabohne ohne 1 Tr. ätherischem Tonkaöl verfeinern. Das gibt der Schokolade eine ganz besondere Note.
Nach dem Eintauchen die Früchte zum Aushärten einfach auf einen Bogen Backpapier legen.

Schokolierte Lindenfrüchte eignen sich als essbare Deko auf Kuchen, Eis und sonstigen Süßspeisen. Genau so gut können sie aber einfach so als kleine Nascherei zwischendruch verspeißt werden. Ein richtiger Seelensstreichler wie ich finde.

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