In der Adventszeit bzw. in den Tagen kurz vor Weihnachten ist es Tradition sich Mistelzweige ins Haus zu holen. Als Symbol für Fruchtbarkeit, Glück und Liebe werden die immergrünen Zweige über die Türen gehängt. Alles was unter dem Mistelzweig gedacht, getan und beschlossen wird, wird von Erfolg gekrönt sein – so hat es früher geheissen. So entstand auch der berühmte Kuss unter dem Mistelzweig.
Volksnamen: Heil aller Schäden, Heiligenkreuzholz, Donarbesen, Glückszweig, Knisterholz, Vogelchrut, Wintersamen, Hexenbesen, Immergrün, Drudenfuß, Wintergün, Vogelkraut oder Kreuzholz
Die Mistel gehört zu den Leinblattgewächsen, hat gelbgrüne Stängel, länglich-ledrige Blätter und trägt ihre geblich-weißen runden Beeren von September bis Januar. Man findet sie auf Bäumen und Sträuchern – vorwiegend dort wo die Luftfeuchtigkeit (zB in Auen oder in Fluss Nähe) oder die Strahlenbelastung sehr hoch ist. Um sie zu ernten, muss man aber hoch hinaus. Ihren Platz hat sie nämlich in luftiger Höhe zwischen Himmel und Erde gefunden.
Besonders auffällig, ist die kugelige Form, welche der immergrüne Halbschmarotzer hat. Der Durchmesser des Gewächses kann bis zum 1 Meter betragen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass sie sozusagen gegen den Lauf des Jahreskreises wächst. Denn ihre Früchte reifen dann, wenn sonst nix reift nämlich im Winter. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde sie schon von unseren Vorfahren aufs höchste verehrt.
Aus all diesen Beobachtungen entstand der Glaube, die Mistel könne alles Dunkle, Schlechte und Negative ins Helle, Gute und Positive umwandeln. Es war das Kraut für alle magischen Rituale und Zeremonien und ein großer Schutzzauber gegen die Bedrohungen der damaligen Zeit. Vor allem für die Kelten war die Mistel ein äußerst kostabres Kraut. Die Druiden bereiteten aus ihr Zaubertränke, die Kraft, Mut und Unbesiegbarkeit verliehen. Auch sollte sie kranke und unfruchtbare Tiere wieder heilen.
Für Kräuterkundige die Druiden war die äußerst selten vorkommende Eichemistel der Wintereiche das Maß aller Dinge. Sie durfte nur zu magischen Zeitpunkten mit einer goldenen Sichel vom Baum geschnitten werden.
Eine alte Legende erzählt:
6 Tage nach Neumond führt ein Druide die Menschen des Dorfes zu der Eiche mit dem Mistelbusch. Unter dem Baum wird gefeiert – es gibt Speisen und Getränke. 2 weiße Stiere werden herbeigeführt und der Druide besteigt die Eiche. Er, sowie alle Helfer sind dabei in weiße Gewänder gehüllt. Mit einer goldenen Sichel schneidet der Druide dann die Mistel vom Baum. Der abgeschnittene Zweig darf danach keinesfalls den Boden berühren, denn dabei ginge seine ganze magische Energie verloren. Anschließend werden die 2 weißen Stiere geopfert.
Auch in den Geschichten von Asterix und Obelix findet man diesen Brauch wieder. Die Gallier waren ebenfalls Kelten und der Druide Miraculix geht regelmäßig mit seiner goldenen Sichel in den Wald um Kräuter für seinen Zaubertrank zu sammeln. Oft sieht man ihn oder auch Asterix und Obelix auf einem Baum sitzen und Misteln von den Ästen schneiden. Der aus den Kräutern gewonnene Zaubertrank verhalf den Galliern dann zur Unbesiegbarkeit.
In der Volksheilkunde wurde die Mistel seit jeher als Allheilmittel verwendet: bei Unfruchtbarkeit, nervöser Unruhe, bei Erschöpfungszuständen, bei Epilepsie, bei hohem oder tiefem Blutdruck uvm. Es wurde eine Salbe gegen Geschwüre und Entzündungen aller Art hergestellt. Heutzutage werden Mistelpräparate unterstützend in der Krebstherapie eingesetzt und in der Homöopathie gegen Schwindel und zur allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens.
Es werden alle Pflanzenteile verwendet. Gesammelt wird von November bis März. Magische Sammelzeitpunkte sind Samhain, Vollmond- oder Neumondnächte.
MISTELRÄUCHERUNG
Die Mistel wirkt segnend und stark schützend, sie vermag alles Negative ins Positive zu drehen. Sie hilft uns, unsere Träume zu entschlüsseln und bringt Licht in das Verborgene. Man wird wieder eins mit sich selbst. Sie neutralisiert Spannungen und verleiht Räumen eine angenehme helle Atmosphäre. Leichtigkeit und Kreativität können wieder fließen. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Misteln gerne in Räucherungen für die dunkle Jahreszeit gemischt.