Die Temperaturen steigen, der Schnee verschwindet allmählich und die ersten grünen Pflänzchen spitzeln aus dem Boden. Gleichzeitig startet heute die Fastenzeit. Ein guter Zeitpunkt also sich mit heimischen Detox-Kräutern auseinander zu setzen.
Kräuter und Wildpflanzen eignen sich wunderbar zur Bereicherung des täglichen Speiseplans. Wählt man bewusst jene aus, die einerseits gut schmecken, einfach zuzubereiten sind und andererseits eine entgiftende und entschlackende Wirkung haben, dann profitiert man von ihrem regelmässigen Genuss weit mehr als von einer kurzfristig durchgeführten Entgiftungs- oder Fastenkur.
Ich stell euch heute meine liebsten Frühlingskräuter vor, die ihr jetzt zwischen Haustüre und Gartentor ernten könnt und die euch nicht nur in der Fastenzeit gut tun.
Wildpflanzen sind besonders reich an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Kultiviertes Obst und Gemüse kann da bei Weitem nicht mithalten. Gerade die jungen Frühlingskräuter tragen die geballte Energie der Pflanzen in sich.
Um die Kraft der Kräuter zu nutzen ist es aber nicht nötig und auch nicht ratsam Unmengen davon zu essen. Zu viel wildes Grün auf einmal verträgt nur ein geübter Körper. Zum Entschlacken und Entgiften des Körpers reicht es, jeden Tag ein bisschen davon in den Speiseplan einzubauen.
Wie immer beim Sammeln von Wildkräutern gilt auch hier: bitte nur jene Kräuter mitnehmen und verwenden, die auch sicher bestimmt werden können. Gerade wenn die verschiedenen Pflanzen im Frühling erst aus dem Boden sprießen und es noch keine Blüten gibt, kann dies schwierig sein. Wenn ihr unsere heimischen Kräuter genauer kennen lernen wollt, begleitet mich doch einmal auf einer meiner Kräuterwanderungen.
Die Fastenzeit
Wie jedes Jahr starten wir heute, am Aschermittwoch, in die traditionelle Fastenzeit und man hört und liest viel über diese besondere Zeit im Jahr.
Als Fasten wird der völlige oder teilweise Verzicht von allen oder bestimmten Speisen, Getränken und Genussmitteln über einen bestimmten Zeitraum hinweg bezeichnet. Viele Menschen nutzen die 40tägige Fastenzeit vor Ostern um auf bestimmte Dinge zu verzichten, die üblicherweise nicht zum gesündesten Lebensstil gehören. Diese kurze Erholungspause ist für den Körper zwar sicher besser als nichts, doch wäre eine dauerhafte Änderung mancher Gewohnheiten natürlich viel sinnvoller.
Mein Vorschlag deshalb: entgiftende Kräuter und Wildpflanzen nicht nur während der Fastenzeit zu sich nehmen sondern in den täglichen Speiseplan einbauen. So wird der Stoffwechsel dauerhaft in Schwung gehalten und der Körper steckt so manche Sünde viel besser weg.
Wildpflanzen – wie z. B. Löwenzahn, Brennnessel, Vogelmiere, & Co nähren und beugen gleichzeitig Krankheiten vor. Ist eine Krankheit da, dann heilen und lindern diese Pflanzen. Sie sorgen in unserem Organismus also stets für eine gesunde Harmonie.
Wildpflanzen haben verschiedenste Heilwirkungen auf den menschlichen Körper. Man kann sie gezielt einsetzen um Krankheiten zu heilen oder Beschwerden zu lindern. Das bedeutet aber nicht, dass es sich um reine Heilpflanzen handelt, die ausschliesslich zu einem besonderen Heilzweck bei bestimmten Beschwerden verzehrt werden dürfen.
Wildpflanzen waren und sind in erster Linie Nahrung. Sozusagen Nahrung mit gewissen Vorzügen. Stehen Wildpflanzen und Kräuter auf dem täglichen Speiseplan, so ist die Heilwirkung einfach ein zusätzlicher Bonus.
Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein
Hippokrates
und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.
Welche Wildpflanzen eignen sich nun aber besonders gut zur Entgiftung?
BRENNNESSEL
Brennnesseln wachsen im Frühjahr rasant und sind schnell auch in großen Mengen verfügbar. Sie sind mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen richtige Nährstoffbomben.
Wirkung: regen die Nierentätigkeit an, entwässern, sind blutreinigend und blutbildend; helfen Säure auszuscheiden; haben viele Mineralsalze, Eisen und Chlorophyll, die unseren Organismus stärken
verwendete Teile: Blätter, Samen, Wurzel
BÄRLAUCH
Der Frühlings-Klassiker, der Bärenkräfte verleiht. Er ist wohl das meistverwendete wilde Frühlingskraut.
Die wichtigsten Inhaltstoffe sind schwefelhaltige ätherische Öle. Ausserdem enthält der Bärlauch scharfe Senfölglykoside und Vitamin C, sowie etliche Mineralstoffe.
Wirkung: regt die Galle an, ist blutreinigend und harntreibend
verwendete Teile: Blätter, Knospen und Blüten
BIRKE
Als Frühlingsbaum schlechthin steht die Birke für wiedererwachende Lebensgeister. Birkenzweige mit jungen Blättern werden deshalb beim Saunieren zur Steigerung der Durchblutung verwendet.
Wirkung: regt die Nierentätigkeit an, ist blutreinigend, harntreibend und entwässernd
verwendete Teile: junge Blätter, Knospen (Kätzche)n, Birkensaft, Rinde,
Getrocknete und gemahlene Birkenblätter und Birkenkätzchen können auch als Gesichtsmaske verwendet werden.
GIERSCH
Dem Giersch eilt sein Ruf als ungeliebtes Gartenunkraut voraus. In der Küche ist er aber eine echte Bereicherung. Auf den ersten Blick kann man ihn leicht mit giftigen Artgenossen verwechseln, doch mit der magischen Zahl 3, gibt es keine Zweifel: Er besteht aus einem dreikantigen Stiel – das lässt sich sehr gut ertasten – auf dem ein dreigeteiltes Blatt sitz, welches sich je nach Größe wieder in 3 kleinere Teile teilt.
Wirkung: regt Leber und Nierentätigkeit an, ist entwässernd und harntreibend
Verwendete Teile: junge Blätter
LÖWENZAHN
Den Löwenzahn erkennt man an seinen typisch gezahnten Blättern. Beim ihm besteht keine Verwechslungsgefahr, denn alle Blätter, die ihm ähneln gehören zur gleichen Pflanzenfamilie und sind allesamt essbar und haben auch sehr ähnliche Inhaltsstoffe.
Wirkung: regt Leber und Nierentätigkeit an, ist harntreibend, blutreinigend und blutbildend
Verwendete Teile: junge Blätter, Wurzel, Stängel, Blüten
SCHARBOCKSKRAUT
Das Scharbockskraut ist einer der ersten Frühblüher im ausklingenden Winter und erfreut die meisten Wildkräuterliebhaber mit seinem peffrig-scharfen Geschmack. Aufgrund seines reichen Vitamin-C-Gehalts galt das Scharbockskraut im Mittelalter bis hin zur frühen Neuzeit als eines der wichtigsten Heilpflanzen gegen die gefürchtete Skorbut.
Wirkung: sorgt für schöne Haut von innen, blutreinigend, hoher Vitamin C Gehalt
Verwendete Teile: Blätter (in kleinen Mengen VOR der gelben Blüte)
Achtung: die Blätter dürfen nur geerntet und verwendet werden, solange keine gelben Blüten ausgebildet wurden. Sind die Blüten da, darf Scharbockskraut nicht mehr geerntet werden, da es zu den Hahnenfußgewächsen gehört und somit giftig ist.
VOGELMIERE
Die Vogelmiere ist nicht unbedingt ein Freund der Gartenbesitzer. Dabei ist sie ein richtiges kleines Powerkraut. Sie enthält sehr viel Vitamin C, Saponine und Mineralsalze. Durch ihre Zusammensetztung an Inhalttstoffen ist die Vogelmiere auch ein echter Geheimtipp gegen Frühjahrsmüdigkeit!
Wirkung: regt Leber und Nierentätigkeit, blutreinigend, harntreibend
Verwendete Teile: Blätter und Blüten
SCHAFGARBE
Die Schafgarbe ist eine wahre Allrounderin unter den Heilpflanzen und tut dem ganzen Körper gut. Im Frühling sammelt man die ersten zarten, kleinen, gefiederten Blättchen von der „Augenbraue der Venus“.
Wirkung: regt Leber und Darm an; ist blutreinigend, sehr Mineralstoffreich, tut dem Basenhaushalt gut
verwendete Teile: Blätter und Blüten
Die genannten Kräuter könnt ihr roh als Beigabe zum Salat, am Butterbrot oder in Smoothies verwenden. Auch in Suppen, als Spinat oder Kräutertee schmecken sie gut und versorgen uns mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen.
Ihr müsst natürlich nicht all diese Kräuter auf einmal zu euch nehmen. Am besten sucht ihr euch euer Lieblingskraut bzw. auch mehrere aus, die ihr gut erkennt und auch in eurer Nähe findet. Oder ihr variiert von Tag zu Tag.