
Als kulinarische Köstlichkeit ist die Kapuzinerkresse bereits in vielen Küchen nicht mehr wegzudenken. Aber auch in der heimischen Hausapotheke spielt sie eine wichtige Rolle.
Die Kapuzinerkresse ist anders als die meisten anderen Pflanzen, die hier bei uns wachsen. Schon ihre Blätter sind eine absolute Besonderheit unter den heimischen Pflanzen – sie sind nahezu kreisrund und lassen wie Lotusblätter Schmutz und Wasser einfach abperlen.

Zwischen Juni und Oktober gesellen sich zu den grünen Blättern eine Vielzahl von Blüten in den Farben orange, rot oder gelb. Die Blütenform ist nicht nur sehr speziell sondern auch Namensgeber: am hinteren Ende der Blüte befindet sich ein Sporn, der etwas Ähnlichkeit mit den Kapuzen an Mönchskutten hat. Und so ist der Kapuzinerorden für den Namen verantwortlich.
Ursprünglich stammt die Kapuzinerkresse aus Süd- und Mittelamerika. Doch inzwischen ist sie in Europa heimisch geworden. Sie zählt also zu den Neophyten – das heisst zu den eingewanderten Pflanzen. Ihre Gattung bildet eine eigene Familie, die Familie der Kapuzinerkressengewächse.
Kapuzinerkresse ist nicht sehr anspruchsvoll was den Standort angeht. Sie bevorzugt nährstoffreichem Boden. Ist diese Voraussetzung gegeben, ist ihr aber egal ob sie in der vollen Sonne steht oder ein sehr schattiges Platzerl hat. So kann man sie sehr gut unter Bäume pflanzen, wo wenig Licht hinkommt. Und Erfüllt so so manchen Schattenplatz mit leuchtenden Farben und kräftigem Grün.
Im Frühling spriessen aus dicken, runden Samen runde Stängel, an deren Ende die nahezu runden Blätter wachsen. Die Kapuzinerkresse ist einjährig und wird bis zu 60cm hoch. Hat sie aber die Möglichkeit irgendwo hoch zu ranken, kann sie durchaus auch höher werden. Im Garten ist sie somit wirklich ein Hingucker und durch die verschiedenen Farben der Blüten ein echter Farbtupfer in jedem Beet.
Verwendung in der Küche

Sowohl die runden Blätter samt Stängel als auch die Blüten sind essbar und sogar die Knospen lassen sich lecker in Essig oder Öl einlegen.
Blätter, Stängel und Knospen sind leicht scharf und würzig im Geschmack. Ein bissl ähnelt der Geschmack jenem der Gartenkresse. Die beiden Kressen eint aber nur der Name. Sie sind nicht miteinander verwandt.
Die Blüten sind deutlich milder in der Schärfe und eigenen sich deshalb nicht nur als essbare Deko in Salaten sondern auch für Süßspeisen.
Kleingehackt gibt man das ganze Kraut in Salate, Eierspeisen, auf Kartoffeln, aufs Butterbrot und anderen Speisen. Auch in Sauerrahmsaucen schmeckt Kapuzinerkresse hervorragend.
Kurz gesagt: Überall, wo man frisches, würziges Grün haben möchte, ist Kapuzinerkresse eine gute Wahl.
Natürliches Antibiotikum aus dem Garten
Die Kapuzinerkresse hat viele tolle Eigenschaften: Sie wirkt schleimlösend, antibiotisch, desinfizierend, stärkt das Immunsystem, wirkt gegen Viren, Pilze und Bakterien, ist gewebereizend.
Selbstverständlich ist es am besten, wenn man keine Antibiotika benötigt. Doch wenn der Körper eine Unterstützung dieser Art braucht, können sich diese natürlichen Antibiotika äußerst positiv auswirken, denn sie bekämpfen nicht nur Infektionen, sondern wirken auch präventiv.

Auf einen Blick:
Kapuzinerkresse wirkt gegen Bakterien, Viren, Pilze, ist gewebereizend und schleimlösend
innerlich angewendet wird sie bei Harnwegsinfekten, Husten, Bronchitis, Hals- und Rachenentzündungen sowie Erkältungskrankheiten
äußerlich angewendet wird sie zur Unterstützung bei leichten Muskelschmerzen
Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse
Die Antibiotischen Eigenschaften verdankt sie den enthaltenen Senfölglykosiden. Das sind Scharfstoffe, die der Pflanze eigentlich zur Abwehr gegen Schädlinge dienen. Außerdem enthält die Kapuzinerkresse viel Vitamin C, das ja bekanntlich das Immunsystem stärkt.
Um in den Genuss der gesundheitichen Fähigkeiten zu kommen, wird im Gegensatz zu vielen anderen Heilpflanzen kein Tee zubereitet. Die einfachste „Einnahmemethode“ ist die Beigabe in Speisen während der Zeit der Blüte.
Um während der Wintermonate nicht auf die kostbaren Inhaltsstoffe verzichten zu müssen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Essig mit Kapuzinerkresse
Für den Essig werden sowohl die Blätter als auch die Blüten verwendet. Die Pflanzenteile werden mit einem Messer grob zerkleinert und locker in eine Flasche gefüllt. Danach wird die Flasche mit Essig übergossen. Es kann je nach Belieben Weißweinessig oder Apfelessig verwendet werden. Ausgewählte Gewürze wie zum Beispiel Lorbeerblätter und bunte Pfefferkörner oder Chillischoten und Knoblauch können ebenso wie Bohnenkraut oder etwas Thymian hinzugefügt werden und verfeinern den Essig mit einer besonderen Note.

Rund zwei Wochen muss der Essig ziehen. Während der Ziehzeit die Flasche 1x täglich gut durchschütteln. Danach werden die Kräuter abgeseiht und der Kapuzinerkressenessig ist bereit für seinen täglichen Einsatz im Salat.
Kräuter in Essig einzulegen ist übrigens eine tolle Konservierungsalternative, wenn man keinen Alkohol verwenden will.
Kapuzinerkresse-Tinktur

Um eine Tinktur anzusetzen ist die Vorgehensweise ganz ähnlich wie oben beim Essig. Es wird lediglich der Essig durch Alkohol (am besten mit 38-42%) ersetzt.
Tipp: Wer der Tinktur etwas frisch geriebene oder klein geschnittene Krenwurzel hinzufügt, verstärken die spätere Wirkung bei Erkältungskrankheiten.
Die Tinktur ist nicht für den täglichen Gebrauch gedacht. Sie wird im Akutfall tropfenweise eingesetzt.