Wenn der Winter langsam weicht und die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, zeigt sich eine der frühesten Blüten des Jahres: der Huflattich (Tussilago farfara). Er ist nicht nur eine der frühsten Frühlingsblüten überhaupt, er ist auch eine wunderbare Heilpflanze. Ich erkläre dir heute, wie du den Huflattich erkennen und verwenden kannst.

Huflattich erkennen:
Der Huflattich gehört zu den Korbblütlern und ist leicht an seinen goldgelben, strahlenförmigen Blüten zu erkennen, die einzeln an kurzen, schuppigen Stängeln wachsen. Seine leuchtend gelben Blüten erscheinen oft schon ab Februar und trotzen selbst Schnee und Kälte.
- Blüten: leuchtend gelbes Blütenköpchen mit Zungenblüten und Röhrenblüten. Die Blüte könnten auf den ersten Blick mit dem Löwenzahn verwechselt werden. Ein markantes Unterscheidungsmerkmal ist jedoch, dass der Huflattich seine Blüten bereits im zeitigen Frühjahr (Februar bis April) bildet, bevor die Blätter erscheinen. Und der Löwenzahn in der Regel erst im Mai blüht.
- Stängel: Die Blütenstängel sind schuppig, leicht behaart und rötlich bis bräunlich gefärbt. Dies unterscheidet ihn ebenfalls von Löwenzahn, der einen glatten, hohlen Stängel hat.
- Blätter: Die Blätter des Huflattichs wachsen erst nach der Blütezeit und sind rundlich bis herzförmig mit leicht gezähntem Rand. Die Blattunterseite ist filzig und weiß behaart, während die Oberseite glatt und grün ist.
- Verwechslungsgefahr: Eine Verwechslung mit dem Huflattich kann vor allem in der Blütezeit mit dem Löwenzahn auftreten. Ein einfaches Unterscheidungsmerkmal ist die Tatsache, dass der Huflattich zuerst blüht und erst danach seine Blätter entwickelt, während der Löwenzahn Blätter und Blüten gleichzeitig ausbildet.
Wo wächst der Huflattich?
Der Huflattich bevorzugt nährstoffreiche, feuchte und eher kalkhaltige Böden. Man findet ihn deshalb häufig an Wegrändern, auf Schuttplätzen, an Böschungen oder in der Nähe von Flussufern. Er ist in ganz Mitteleuropa verbreitet und kommt sogar bis auf 2200 Metern vor.


Traditionelle Heilpflanze mit Einschränkungen
Seit Jahrhunderten wird der Huflattich in der Volksheilkunde verwendet und geschätzt – insbesondere bei Husten und anderen Atemwegsbeschwerden. Die Blätter und Blüten der Pflanze enthalten wertvolle Schleimstoffe, die eine reizlindernde Wirkung auf die Schleimhäute haben können und somit bei Erkältungen und Husten hilfreich sind.
Mir ist aber wichtig zu erwähnen, dass der Huflattich auch Pyrrolizidinalkaloide (PAs) – vor allem in den Wurzeln und jungen Blättern – enthält. Diese natürlichen Inhaltsstoffe können in größeren Mengen gesundheitsschädlich sein und die Leber belasten. Aus diesem Grund sollte Huflattich nur in geringen Mengen, über kurze Zeiträume und idealerweise aus getrockneten, älteren Pflanzenteilen verwendet werden, um das Risiko zu minimieren.
Obwohl PAs ein gewisses Gesundheitsrisiko darstellen, bedeutet das nicht, dass Huflattich grundsätzlich vermieden werden muss. Bei moderatem Gebrauch und der Wahl gereinigter oder älterer Pflanzenteile bleibt er eine wertvolle Pflanze in der Naturheilkunde. In Österreich ist der Verkauf von Huflattich als Arzneimittel aufgrund dieser Inhaltsstoffe reguliert, doch als Teil einer ausgewogenen Kräuteranwendung kann er in der richtigen Dosierung weiterhin sinnvoll eingesetzt werden.

Teezubereitung aus Huflattich
Zutaten:
- 1-2 Teelöffel getrocknete Huflattichblüten
- 250 ml heißes Wasser
Zubereitung:
- Die getrockneten Blüten in eine Tasse geben.
- Mit heißem Wasser übergießen und 10-15 Minuten ziehen lassen.
- Abseihen und nach Belieben mit Honig oder etwas Zitronensaft verfeinern.
Der Tee wirkt beruhigend auf die Schleimhäute und kann bei Erkältung und Husten lindernd wirken.
Hustenhonig mit Huflattich
Zutaten:
- 100 g frische oder getrocknete Huflattichblüten
- 200 g Honig (idealerweise ein mild-aromatischer Honig wie Akazienhonig)
Zubereitung:
- Die Huflattichblüten grob hacken
- In einem Glas geben und mit Honig übergießen, sodass die Blüten gut bedeckt sind.
- Das Glas an einem warmen, dunklen Ort etwa 1-2 Wochen ziehen lassen und täglich etwas umrühren, damit sich die Inhaltsstoffe gut lösen.
- Den fertigen Hustenhonig abseihen und in einem dunklen Glas aufbewahren.
Anwendung:
Ein Teelöffel des Hustenhonigs kann mehrmals täglich eingenommen werden, um den Husten zu lindern und die Schleimhäute zu beruhigen.

Kulinarische Verwendung der Huflattichblüten
Die Blüten des Huflattichs können in der Küche vielfältig verwendet werden. Sie sind eine schöne Ergänzung für Salate oder Kräuterbutter und haben einen milden, leicht süßlichen Geschmack.
Blüten in Salaten:
Frische Huflattichblüten eignen sich hervorragend für bunte Frühlingssalate. Ihre gelben Blüten setzen nicht nur optische Akzente, sondern bringen auch einen interessanten Geschmack.
Huflattichblüten in Kräuterbutter:
- 100 g weiche Butter
- 2-3 TL frische Huflattichblüten
- 1 TL Zitronensaft
- Salz nach Geschmack
Die Blüten fein hacken und unter die weiche Butter mischen. Mit Zitronensaft und Salz abschmecken. Diese Kräuterbutter eignet sich gut als Beilage zu Brot, Gemüse oder gegrilltem Fleisch.