Wir kennen sie auch unter dem Namen schwarze Tollkirsche. Doch mit den leckeren dunkelroten Früchten unserer Kirschbäume hat sie nichts zu tun.
Die kirschförmigen, schwarzen Früchte der Tollkirsche sehen wirklich verlockend aus. Doch bereits der Verzehr weniger Früchte führen beim Menschen zum Tod. Der lateinische Name Atropa stammt von der griechischen Schicksalsgöttin Atropos, welche für das Durchschneiden des Lebensfadens zuständig war. Der Name lässt vermuten, dass diese gefürchtete Frucht auf einem Baum wächst. Allerdings ist dies ein Trugschluss. Die Belladonna gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und man findet sie auf halbhohen Sträuchern vorwiegend am Waldrand oder auf Lichtungen.
Man kennt die „Belladonna“ auch unter Schwindelbeere, Wolfsbeere, Mörderpflanze, Hexenkraut, Todeskirsche, Teufelskirsche, Hexenbeere oder Schlafapfel. All diese Namen lassen zweifellos auf die Giftigkeit des Nachtschattengewächses schließen.
Über die Verwendung der Belladonna findet man bereits in Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts Informationen. Beispielsweise wurde der Saft der Beeren von den Frauen in die Augen geträufelt. Die Pupillen erweiterten sich dadurch sehr stark – und schöne strahlende, große Augen waren schon immer ein besonderes Schönheitsmerkmal (Belladonna – schöne Frau). Aber vor allem wurde die Tollkirsche zu rituellen Zwecken als Rauschmittel eingesetzt, denn das Gift erzeugt Halluzinationen und versetzt die Menschen in einen starken Rauschzustand – hat allerdings auch erhebliche Nebenwirkungen wie Herzrasen, Mundtrockenheit oder gar den Tod.
Die Tollkirsche war neben zahlreichen anderen psychoaktiven Pflanzen ein wichtiger Bestandteil der Hexensalben. Diese Salben wurden äußerlich aufgetragen und verleihten Flugkräfte. Auch J.K. Rowling erwähnte in „Harry Potter“ die Tollkirsche als Zutat für einen Zaubertrunk.
Bei der Tollkirsche und anderen ähnlichen Giftpflanzen gilt: Die Dosis macht das Gift. In richtiger Dosierung hilft der Saft der Beeren nämlich bei Fieber, Krämpfen und starken Kopfschmerzen. Auch in der Homöopathie wird die Belladonna sehr erfolgreich eingesetzt. Der Giftstoff Atropin wird heute auch zur Erweiterung der Pupillen in der Augenheilkunde verwendet. Heilkraft und Schaden liegen bei der Tollkirsche also sehr eng beieinander. Die Kraft mancher Pflanzen darf man keinesfalls unterschätzen. Deshalb der ausdrückliche Hinweis: Tollkirsche in keinem Fall zur Selbstbehandlung einsetzen oder in irgendeiner Form ohne fachlichen Rat einnehmen oder anwenden.
Auch Pflücken und anfassen sollte man die schwarze Tollkirsche nicht. Denn gewisse Mengen an Gift werden auch durch die Haut aufgenommen. Dies kann vor allem bei Kindern starke Vergiftungszustände hervorrufen.
Auch für die meisten Säugetiere wie zB. Hunde, Katzen und andere Haustiere, aber auch Pferde ist die Belladonna giftig. Für Vögel hingegen ist die schwarze Beere eine wahre Delikatesse. Sie verzehren sie ohne große Problme und tragen so auch zur Verbreitung der Samen bei.