Kennt ihr eigentlich das Gänsefingerkraut?
Es ist eines von jenen Kräutern, die meist sehr unbeachtet vor sich hinwachsen. Der Name stammt nicht wie er vielleicht vermuten lässt von den Fingern der Gänse. Bekanntlicherweise haben diese nämlich keine. Dieses uralte Heilkraut gehört zur Pflanzengattung der Fingerkräuter (potentilla). Diese wiederum werden der Familie der Rosengewächse zugeordnet. Nahe Verwandte sind das Fünf-Fingerkraut (Potentilla reptans) aber auch die Blutwurz (Potentilla erecta).
Mit seinen gefiederten Blättern, der zarten gelben Blüte und den auf der Erde aufliegenden Wurzelausläufern ist es vor allem dort zu finden, wo der Boden etwas verdichtet ist. Und genau das war auf den alten Gänseweiden der Fall. Denn die Gänse haben mit ihren breiten Füßen im Nu alles platt getrampelt und den Boden verdichtet, so dass später nur mehr einige Kräuter dort gedeihen konnten. Darunter das Gänse-Fingerkraut, aber auch das Gänseblümchen.
Die kleinen gelben Blüten mit den 5 Blütenblättern findet man von Mai bis September. Diese sind nur geöffnet, wenn die Sonne scheint. Ein wichtiges und markantes Bestimmungsmerkmal ist die silbrig-weiße Blattunterseite.
Name: kriechendes Gänsefingerkraut
Lateinischer Name: Potentilla anserina
Inhaltsstoffe: vor allem Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Cholin.
Wirkung: zusammenziehend (adstringierend), krampflösend, schmerzstillend, entzündungshemmend, stopfend und beruhigend
Anwendung: leichte Entzündungen im Mund- und Rachenaum, Zahnfleischentzündungen und Zahnschmerzen, Durchfallerkrankungen und bei Magen-Darm-Beschwerden.
Als Umschlag gegen Ekzeme.
Gänse-Fingerkraut wurde bereits seit frühester Zeit in der Naturheilkunde verwendet und hat nie an Bedeutung verloren. Verwendung in der Naturheilkunde finden vor allem die Blätter, vereinzelt aber auch die Blüten und Wurzeln.
Eine besondere Wirkung zeigt das Gänsefingerkraut dann, wenn es darum geht, Krämpfe zu lösen. Vor allem bei Muskeln der so genannten glatten Muskulatur, also jenen, die selbständig arbeiten, also ohne unser besonderes Zutun. Diese Muskeln findet man zum Beispiel im Herz, im Magen, im Darm und der Gebärmutter. Bei Krämpfen während der Periode und Magen-Darm-Krämpfen ist es deshalb sehr beliebt.
Ich habe das Gänsefingerkraut nach den Geburten verwendet um schmerzhafte Nachwehen zu lindern und die Rückbildung der Gebärmutter zu fördern. Dazu habe ich mir ein kleines Kräuterkissen mit getrocknetem Gänsefingerkraut und ein paat anderen Kräutern genäht.
Das Kissen kurz über heißem Wasserdampf erwärmt und so warm wie möglich auf den Unterleib gelegt, wirkt wahre Wunder.
Gänse-Fingerkrautmilch
Heilkräuter in Milch zu kochen und so einen Milchauszug herzustellen ist eine uralte Anwendungsart, die vor allem bei den Germanen – also schon vor vielen Jahrtausenden praktiziert wurde. Pfarrer Sebastian Kneipp machte diese Anwendungsart beim Gänse-Fingerkraut wieder populär.
Für so eine krampflösende Milch werden 2EL getrocknetes (oder 1/2 EL frisches) Gänsefingerkraut 5-7 Minuten in 250ml Milch gekocht. Danach abseihen und etwas abkühlen lassen. So zubereitet und warm schluckweise getrunken ist dies bei Bauch- oder Unterleibskrämpfen ein wirkungsvolles Mittel.
weitere Anwendungen des Krampkrautes
Bei krampfhaften Husten oder auch bei Krämpfen in den Waden kann das Gänse-Fingerkraut aber ebenfalls hilfreich sein.
Man kann einen Aufguss oder eine Abkochung aus Gänsefingerkraut in Form von Waschungen und Teilbädern auch auf der Haut anwenden. Im Intimbereich sind Sitzbäder die geeignete Anwendungsform.
Gänsefingerkraut zählt zu den sogenannten Einschleuserpflanzen. Es verhilft dem Körper, Vitamine und Mineralien besser aufnehmen zu können. Besonders gilt das für Kalzium. Wer also unter einem Kalziummangel leidet, kann vermehrt Gänsefingerkraut zu sich nehmen. Am einfachsten geht das als Tee.
Gänse-Fingerkrauttee
2 TL getrocknetes Gänefingerkraut mit 250ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Der Tee kann 2-3-mal täglich getrunken werden.
Bei Mund und Rachenerkrankungen empfiehlt sich die Verwendung des Tees als Gurgelwasser.