Ihr wisst nicht was Hätschi Bätschi sind? Ganz einfach: die Früchte der wilden Rose sprich die Hagebutten!
Der Name Hätschi-Bätschi stammt vermutlich aus früheren Zeiten, als sich die „Lausbuben“ des Dorfes gegenseitig zerriebene Hagebutten in die Kleidung steckten. Ist es gelungen, so eine Hagebutte zu platzieren, folgte der Ausruf „hätschi bätschi“ zum Ausdruck des schadenfrohen Spotts, da die feinen Härchen aus dem inneren der Früchte fürchterlichen Juckreiz verursachen.
Die Hagebutten sind ware Vitamin C Bomben. 100g Früchte enthalten 800mg Vitamin C. Das ist der höchste Vitamin C-Wert den eine bei uns heimische Pflanze aufweißt. Dadurch wirken Hagebutten Immunstärkend – was sie vor allem in der nasskalten Herbstzeit und im Winter sehr beliebt machen. Besonders bei Fieber ist Hagebuttentee emfpehlenswert, da er durststillend und gleichzeitig schweißtreibend ist.
Ausserdem wirken sie schmerzlindernd und entzündungshemmend bei Wunden. Sie sind ebenfalls leicht harntreibend und sind aus diesem Grund auch bei Nieren- und Blasenleiden hilfreich.
Äußerlich ist ein Umschlag mit Hagebuttentee eine wahre Wohltat für gereizte Haut. Als Schönheitsmaske können die frischen und entkernten Früchte verwendet werden: Früchte pürieren und das Fruchtmus auf die Hautauftragen und eine Stunde einwirken lassen. Falten werden dadurch geglättet und die Haut aufgehellt.
Aber nicht nur als Tee können die Hagebutten verwendet werden, auch als Marmelade oder Mus sind sie sehr bekömmlich. Die Verarbeitung ist allerdings etwas aufwändig. Die Kerne und die feinen Härchen können nicht verwendet werden. Deshalb müssen die frischen Hagebutten aufgeschnitten und entkernt werden – was bei den roten Winzlingen eine kleine Geduldsprobe ist. Wer nicht vorsichtig ist, den erwischen die juckenden Härchen und das fühlt sich dann ähnlich an wie wenn man in Brennesseln fasst.
Um Hagebutten für Tee zu trocknen werden die Kerne und Härchen ebenfalls vorher entfernt. Am einfachsten ist es danach die zerkleinerten Fruchtteile bei unter 40 Grad in den Dörraparat zu geben. Aber auch im Backofen können sie getrocknet werden. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann bitte unbedingt einen Kochlöffel in die Ofentüre klemmen.
Für Hagebuttenmus werden die gewaschenen und entkernten Früchte roh passiert oder im Mixer püriert und anschließend mit der gleichen Menge Honig vermengt. Im Kühlschrank hält sich das Mus einige Wochen. Es sollten täglich 2-3 Teelöffel davon gegessen werden. Man kann das Mus aber auch als Brotaufstrich verwenden.
Für die Marmelade werden benötigt:
- 3kg Hagebutten
- 1,5kg Zucker
- 1 Liter Wasser
Die Hagebutten mit einer Schere von den Krönchen und Stielresten befreien und portionsweise in der Küchenmaschine mit Wasserzugabe ausgiebig (!) zu einem Brei verarbeiten bis so gut wie gar keine roten Fruchtsücke mehr übrig bleiben. Die Kerne bleiben beim Mixen intakt und werden nun gemeinsam mit dem Fruchtbrei durch ein Sieb gestrichen. Anschließend wird das Mus unter ständigem Rühren mit dem Zucker mehrere Minuten aufgekocht. Nach der Gelierprobe in ausgekochte Gläser füllen und noch heiß verschließen, dann auf dem Kopf gestellt auskühlen lassen.
Aus 1kg Hagebutten, 1/2kg Kandiszucker und 3l Bio-Korn oder Obstler wird ein köstlicher Hagebuttenlikör. Alle Zutaten werden in einem großen Schraubglas angesetzt und 10 Tage bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Abgefiltert und in schöne Flaschen gefüllt ergibt das ein delikates Mitbringsel zur Weihnachtszeit.
Man findet die Hagebuttensträucher häufig an Waldrändern und auf sonnigen Abhängen. Das Pflücken bedarf ein bisschen Geschick, da die dornigen Zweige ihre kostbaren Früchte nicht so gerne hergeben. Bis in den Winter hinein können die kleinen roten Früchte gesammelt werden. Es ist also noch jede Menge Zeit zum Sammeln und verarbeiten.